Zahnwissen-Lexikon
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Hochfrequenzchirurgie ,
engl.: HF (high-frequency) - electrosurgery;
HF-Chirurgie
Hochfrequenztherapie
engl.: high-frequency therapy; Behandlung mit hochfrequenten Wellen, wie
Kurzwellentherapie, Ultrakurzwellentherapie,
Mikrowellentherapie. Der dabei
entstehende Wärmeeffekt durch Umwandlung in kinetische Energie ist in der ZHK von
untergeordneter Bedeutung.
Wärmetherapie
Hochglanz
engl.: high polish, finish; die durch eine
Politur optimal zu erzielende glatte
Oberflächenstruktur eines Werkstoffes. Wird bei Zahnersatzarbeiten und Füllungen
i.d.R. angestrebt, um Ablagerungen eine möglichst geringe Angriffsfläche zu
bieten und die Reinigung zu erleichtern.
Höcker engl.: cusp, tubercle of crown of tooth; hauptsächlich in der ZHK verwendet für: die "Spitzen" oder "Erhebungen" der gr. u. kl. Backenzähne, zu den Kauelementen gehörend; bei den Prämolaren i.d.R. zwei, bei den Molaren vier (beim unteren Sechsjahrmolar auch fünf; s. Abb. oben). Diese greifen beim Kauakt in die entsprechenden Gruben ("Grübchen") der gegenüberliegenden Backenzähne und zermahlen/zerstoßen so nach dem "Mörserprinzip" die Nahrung. Die tiefsten Stellen der Grübchen bilden die Fissuren. Nach ihrer Belastung beim Kauakt erfolgt eine Unterscheidung in tragende und nichttragende H. bzw. in Stützhöcker und Scherhöcker ![]() |
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Höckerbiss ;
Kopfbiss
Höcker-Fossa-Bziehung ;
Tripodisierung
Höckerschutz Höckerkantenschutz, Kaukantenschutz, engl.: caping; Einbeziehung der zentrischen Höckerspitzen (die Höckerspitzen, welche in die Gruben des Gegenzahns beißen) und der Scherhöcker (die Höcker, die bei normaler Okklusion in keinen Gegenzahn beißen) in eine zahnärztliche Versorgung zur Vorbeugung einer Höckerabsprengung oder Zahnlängsfraktur, dies besonders bei devitalen ("toten") Zähnen. Die Schutzmaßnahmen, welche konventionell i.d.R. durch ein Onlay/Overlay oder eine Teikrone im Sinne einer Überkupplung erfolgen, werden bei adhäsiv befestigten Füllungen zunehmend verlassen, da eine Stabilisation der Kavitätenwände "von Innen heraus" durch die Klebetechnik erfolgen kann. ![]() |
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Höhenabbau Horizontalatrophie, engl.: alveolar level reduction; röntgenologisch feststellbarer horizontaler Verlust des knöchernen Alveolarfortsatzes mit oder ohne Rückgang des bedeckenden Zahnfleisches als Folge einer entzündungs- oder altersbedingten Parodontopathie. Schwindet das Zahnfleisch entsprechend mit, so wirken die Zähne optisch länger, ansonsten entstehen entsprechend tiefe Zahnfleischtaschen. ![]() |
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Hohlbohrer,
Hohlfräser,
Trepanbohrer
Holdaway-Profillinie ,
Mundtangente
Hohlkehlpräparation Furnierpräparation, engl.: groove preparation; Präparationsform beim Bearbeiten ("Beschleifen") eines Zahnes zur Aufnahme einer Krone. Dabei wird die Präparationsgrenze mit speziell geformten Diamantschleifern ("Torpedos") derart gearbeitet, dass nach Eingliedern der fertigen Krone ein glatter Übergang zwischen Zahnstumpf und künstlicher Krone besteht. Heute die am meisten gebräuchliche Präparationsart beim Anfertigen einer Krone. Untersuchungen zeigen, dass bei der H. oder einer abgewinkelten 135°-Stufe eine bessere Anpassung an das marginale Parodontium erreicht werden kann als mit der klassischen 90°-Stufe (Rechtwinkelstufe); Abformungstechnik und -material scheinen das Ergebnis hingegen weniger stark zu beeinflussen. ![]() ![]() |
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Höllenstein , engl.: lunar caustic, Trivialbez. für
Silbernitrat
Holodontie
griech. Wortschöpfung für "Zahnheilkunde unter ganzheitlich-biologischen
Aspekten", engl.: holodontia; wissenschaftlich nicht anerkannte
alternative Lehrmeinung, die besagt, dass "jeder Zahn ein Individuum" darstellt"
(was auch von der Wissenschaft nicht bestritten wird). Dadurch bedingt sollen bestimmte
Zusammenhänge mit Symbolen, Farben, Metallen, individuellen Heilmitteln (Kairem Remediaplexen =
zahnspezifische Komplex-Homöopathika) und Organen usw.
(Resonanzketten) bestehen. Diese Kenntnisse sollen dann in entsprechende
Therapien umgesetzt werden.
Ganzheitliche
Zahnmedizin, Homöopathie
http://www.volkmer.de/holodontie.htm
Holundermark
engl.: elder marrow or pith; heute nicht mehr gebräuchliches Präparat zur
Devitalisation des Zahnnervs.
Dabei ging die Wirkung nicht vom H. selbst aus, sondern von einer
beigemischten Arsenverbindung
Holzphlegmone
Reclus Krankheit,
von der Mund-Rachen-Höhle ausgehende Reclus-Phlegmone, seitliche
Halsphlegmone,
engl.: cervical phlegmon; nicht mehr übliche Bezeichnung für eine
subakute
Entzündung in den Weichteilen des
Halses mit den Symptomen einer schmerzfreien, brettharten Weichteilinfiltration
ohne Fieber, u.U. geringe Eiterbildung.
Phlegmone
Homodontie ,
Isodontie
Heterodontie
homolog
engl.: homologous; gleichartig, entsprechend aufgrund eines
gemeinsamen evolutionären Ursprungs; in der
ZHK meist im Zusammenhang mit
Knochenersatzmaterialien
von menschlichen Spendern gebraucht. Homologer Knochen birgt sowohl
immunologische Risiken als auch ein Infektionsrisiko, da der Knochen in seiner
Struktur und Zusammensetzung während des natürlichen Wiederaufbauprozesses des
Knochen nicht integriert wird.
Homöopathie
engl.: homoeopathy, homeopathy;
alternative
Heilmethode mit stark individualisierten Methoden. Name entstammt der altgr. Übersetzung des lat. "similis" = gr. "homoios". Zu den
alternativen Heilmethoden
gehörige, wissenschaftlich wenig belegte Lehrmeinung,
die von der Hippokratischen These ausgeht, dass Ähnliches mit Ähnlichem geheilt
wird (similia similibus curentur = Ähnliches kann durch Ähnliches kuriert
werden).
Samuel Hahnemann (Arzt; Köthen bei Dessau, entdeckte 1790 durch einen Selbstversuch mit der
Chinarinde das Wirkungsprinzip der Homöopathie, das Ähnlichkeitsprinzip.
Die richtig gewählte homöopathische Arznei kann nach diesem Prinzip die
"Lebenskraft" (in etwa mit
Immunabwehr zu übersetzen) als ordnende und heilende Kraft im Organismus anregen, zu einer
Heilung zu kommen. Die H. versteht sich als eine "Reiztherapie",
die die Selbstheilungskräfte von Körper und Geist aktiviert. Der Vorteil einer
homöopathischen Behandlung besteht nach diesem Verständnis darin, dass der
kranke Mensch so nur möglichst wenig an schulmedizinischen Arzneimitteln zu sich
nehmen muss, denn diese Arzneimittel haben auch immer eine Reihe von
Nebenwirkungen - ebenso hat allerdings ein
Placebo-Medikament objektiv auch keine Nebenwirkungen.
Die homöopathischen Ausgangsstoffe (Urtinkturen) stammen vor allem aus dem
Pflanzen- und Tierreich, dem Bereich der Metalle und Mineralien (z.B.: 70
Prozent der etwa 1.600 Mittel, die die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) in
Karlsruhe herstellt, sind pflanzlich). Die
Wirkungsweise der H. konnte bislang - immerhin schon 200 Jahre lang - in
wissenschaftlichen Überprüfung nicht nachvollzogen werden; nennenswerte
kontrollierte Studien existieren nicht, es wird von einer "Placebo-Hypothese"
gesprochen. Vor allem die Höhe der Verdünnung eines
Stoffes nach homöopathischen Grundsätzen (z.B.: 1 Teil Ursubstanz + 9 Teile
Lösungsmittel = D1; D9 = 1 Teil Ursubstanz in 1.000.000.000 Teilen
Lösungsmittel) lassen kaum noch an die Anwesenheit dieser Substanz im Medikament
schließen. Auch die Behauptung, diese Substanz habe durch gekonntes
"Verschütteln" dem Lösungsmittel die Wirkung "aufgeprägt", ist nur schwer
nachvollziehbar. Trotzdem gibt es Wirksamkeiten einzelner homöopathischer Mittel
ohne die wissenschaftlichen Zusammenhänge zu kennen;
Heuschnupfen lässt sich z.B. gut
homöopathisch behandeln. Forscher der Charité in Berlin haben in einer großen
Studie (2003) Belege dafür gefunden, dass Homöopathie bei bestimmten chronischen
Leiden wie Kopfschmerz, Schlafstörungen oder Allergien wirkt. Viele
schulmedizinisch orientierte Forscher erkennen Studien wie jene der
Charité-Forscher jedoch nicht als Nachweis für die Heilkraft der Homöopathie an
und verweisen auf fehlende
randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudien. Bei solchen Studien wird
die zu prüfende neue Methode mit einem Scheinmedikament verglichen, seltener
auch mit der bis dahin üblichen Standardtherapie. Die Patienten werden dabei
randomisiert, das heißt also nach dem Zufallsprinzip einer der beiden
Therapieformen zugewiesen. Weder Probanden noch Ärzte wissen, wer welche
Behandlung erhält. Nach diesen Kriterien gibt es bislang noch keine
randomisierten kontrollierten Studien, die belegen, dass H. wirksamer ist
als ein Placebo.
Aus der Grundlagenforschung und den Daten von
Metaanalysen gibt es Belege, dass
homöopathische Arzneimittel wirksam sind. So haben zum Beispiel französische
Forscher belegt, dass
Acetylsalicylsäure in einer D18-Potenzierung noch Einfluss auf die
Plättchenaggregation hat. D18 bedeutet 18 mal die Verdünnung 1 zu 10.
In Deutschland gibt es seit 2003 eine universitäre Ausbildung mit
Abschlussprüfung und Titel für homöopatisch tätige Ärzte, Zahnärzte und
Pharmazeuten.
Allergie, Allopathie,
alternative
Behandlungsmethoden, Behandlung auf Verlangen,
Blindversuch,
dent-Nosode,
Elektrosensibilität,
Fokalinfektion,
Galvanismus im Mund,
Ganzheitliche Zahnmedizin,
Holodontie, Placebo,
Schulmedizin,
Würgereiz,
Zähne und ihr
Einfluss auf den Körper (Wechselbeziehungen), ZÄN
Internet:
http://www.groma.ch/ ,
Deutscher Zentralverein
homöopathischer Ärzte e.V. ,
http://www.astromedizin.de/ ,
http://www.klassische-homoeopathin.de/60.html
Edzard Ernst: Was die Schulmedizin von Homöopathie und Co. lernen kann und
welche Verfahren wirklich helfen
"Homöopathica
sind Placebos"
Video
Honig
engl.: honey; wegen seiner Klebrigkeit als
stark kariogen bekanntes
hochwertiges Nahrungsmittel mit hohem
Zuckergehalt (etwa 80 %). Weiter als natürliches Heilmittel, besonders bei
der Wundpflege bekannt. In Form des sog. Medihoney in jüngerer Zeit
wieder vermehrt als Antibiotikaersatz aufgegriffen, da er bakterienabtötend und
totes Gewebe auflösend ist und sogar bei den als schwierig zu therapierenden
multiresistenten Staphylokokken (MRSA)
beachtliche Erfolge zeigt. Dabei wirkt er auf drei Ebenen:
der hohe
Zuckergehalt entzieht den Bakterien Wasser ("Austrocknungseffekt")
ein darin
enthaltenes Enzym setzt kontinuierlich
kleine Mengen
Wasserstoffsuperoxid frei
eine noch
nicht sicher bekannte Komponente (Methylglyoxal?), die bei den versch. Honigsorten unterschiedlich
konzentriert vorhanden sein muss
http://www.aerztezeitung.de/
Honorar
engl.: fee; Bezeichnung für die Vergütung der Leistungen in
Freien Berufen. Der zahnärztliche
Behandlungsvertrag unterliegt immer dem
Dienstvertragsrecht. Danach ist der
Behandler verpflichtet, seine Leistungen nach den Regeln der ärztlichen Kunst ("lege
artis") zu erbringen; eine Erfolgsgarantie besteht nicht. Im Gegenzug ist
der Patient verpflichtet, ein entsprechendes H. zu zahlen. Dabei richtet
sich Inhalt u. Höhe des H. in D nach den §§ 611 u. 612
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Diese Paragraphen verweisen auf die
eigenständigen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)
und Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ),
welche als ein "Interessensausgleich zwischen den Ansprüchen des Patienten und
des (Zahn-)Arztes" aufzufassen sind und den Charakter einer Rechtsverordnung
besitzen (keine parlamentarische Beschlussfassung über den Inhalt). Der (Zahn-)Arzt
erlangt seinen Honoraranspruch nicht erst dann, wenn er erfolgreich tätig
geworden ist, sondern er verdient - wie jeder Dienstverpflichtete - sein Honorar
bereits durch sein Tätigwerden als solches.
Grundlage des H.
ist eine sog. Honorarvereinbarung. Diese ist privatrechtlicher Natur
zwischen Patient und (Zahn-)Arzt.
Es gelten dabei die Bestimmungen des
Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) und die der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)
oder Ärzte (GOÄ). Da es sich bei ärztlichen
Tätigkeiten (fast) immer um eine Dienstleistung handelt (
Dienstvertrag), ist die vor allem
in angelsächsischen Ländern übliche Möglichkeit eines Erfolgshonorars in
D nicht zulässig.
Von Seiten des Patienten wird gern die Auffassung vertreten, dass die Zahlung
des H. verweigert werden kann, wenn nicht der gewünschte Heilerfolg
eintritt. In diesem Zusammenhang ist ein jüngeres Urteil des OLG Frankfurt aus 2003 ( Az:
2 U 210/00) von Bedeutung. Hierin wird die Zuständigkeit des Dienstvertrages bei
einer ärztlichen Heilbehandlung nochmals unterstrichen und festgestellt, dass
auch Leistungen zu vergüten sind, die als
Nachbesserung anzusehen sind. Nach
Auffassung der Richter hat ein Zahnarzt nur die Behandlung als solche korrekt zu
erbringen - anders als etwa ein Handwerker, wo der Erfolg der Leistung
entscheidend ist.
freie Honorarvereinbarung,
Gewährleistung, Gewerbesteuer,
Gebührenordnung für Zahnärzte - GOZ,
Mängelgutachten ("Mängelrüge"),
Liquidation,
Nachbesserung,
Verjährung
Honorarordnung für Zahnärzte (HOZ)
"Autonome Honorarrichtlinie",
engl.: dental fee schedule; von der
Bundeszahnärztekammer
Anfang 2007
beschlossene, auf Basis einer wissenschaftlich gesicherten und
wirtschaftlich vertretbaren "Neubeschreibung einer präventionsorientierten Zahnheilkunde";
© BZÄK.
Sie gilt als Gegenstück zur amtlichen
GOZ,
welche sich seit ihrer Gültigkeit (ab 1988) kontinuierlich zu einer unter
Sparzwängen stehenden "Beihilfeordnung"
entwickelt hat und längst nicht mehr eine moderne,
präventionsorientierte Zahnheilkunde
beschreibt. Es wird festgestellt, dass eine Neubeschreibung nur dann sinnvoll zu
realisieren ist, "wenn die bestehenden Erstattungssysteme grundlegend verändert
werden". Die Neubeschreibung sei auch notwendig geworden, weil gegenüber der
existierenden GOZ aus den 80er Jahren des letzten Jhds. "neue
Behandlungsstrategien und Therapieformen zunehmend das Berufsbild und die Arbeit
in Diagnostik,
Prävention und
Therapie in der zahnärztlichen Praxis
verändern".
Die fachliche Beschreibung der einzelnen Leistungspositionen erfolgte durch die
Wissenschaft (DGZMK) bzw. Zahnärzteschaft
(BZÄK); die
wirtschaftliche Beschreibung zum Erbringen der einzelnen Leistung durch die
Prognos-AG, Basel. Prognos legte dabei von ihr ermittelte "Basiskosten einer
Durchschnittspraxis" von 3,38 €/min zugrunde (2009: 3,58 €). Dieser
3,38-Euro-Minutenpreis basiert auf einem Umsatz von 318.000 Euro einer
Durchschnittspraxis mit einem Cash-Flow (Überschuss plus Abschreibung) von
146.000 Euro und 35,1 Behandlungsstunden pro Woche. Die HOZ ist nicht
rechtsverbindlich und ersetzt nicht die amtliche GOZ (88). Nach Auskunft der
Bundeszahnärztekammer gilt für die HOZ:
Sie ist:
Ein politisches Papier als Grundlage für die Arbeit der BZÄK zur
Novellierungsdiskussion um die GOZ
Eine realisierbare Handlungsoption für die Zukunft
Eine Richtschnur für eine individuelle Gebührenbemessung in der Praxis
Eine ökonomisch saubere Analyse - praxis- und patientenorientiert,
wissenschaftlich validiert und betriebswirtschaftlich ermittelt.
Keinesfalls ist sie:
Die novellierte GOZ
Eine neue Eins-zu-eins-Preisliste für jede Praxis
Die Bundesregierung hat im September 2011 den Kabinettsentwurf für eine
neue GOZ (GOZ '12 ?) vorgelegt und beschlossen. Bundeszahnärztekammer und
KZBV bezeichneten die Novellierung nach 23 Jahren Stillstand als eine
Minimalreform.
Der beschlossene Entwurf ...
allgemeine Preissteigerungen seit 1988
HOZ (09) -
© BZÄK
Vergleich GOZ/GOÄ, HOZ und Gesetzliche Krankenkassen
(2010; sog.
© "Bayern-Tabelle")
Honorarvereinbarung
freie Honorarvereinbarung, "Freie Vereinbarung", engl.: (free)
fee agreement; nach den allgemeinen Grundsätzen der Gebührenordnung für
Zahnärzte (GOZ, §2, Allgemeiner Teil)
mögliche Vereinbarung über die Höhe des Honorars nach den
Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) unter Berücksichtigung folgender
Kriterien:
schriftlich vor dem Beginn der
eigentlichen Behandlung mit einem zusätzlichen Hinweis, dass die Erstattung
durch die private Krankenversicherung
oder Beihilfestellen möglicherweise
nicht in voller Höhe gewährleistet ist. Über die voraussichtliche Höhe der
Liquidation müssen konkrete Zahlen angegeben werden
In die H. dürfen keine weiteren
Erklärungen aufgenommen werden (z.B. das Zahlungsziel)
Die H. darf vom Patienten nicht
als ein "Diktat" empfunden werden
Der Patient muss bereit und finanziell
auch in der Lage sein, das vereinbarte Honorar zu begleichen; er darf sich beim
Abschluss der H. nicht in einer behandlungsbedingten psychischen
Zwangssituation befinden
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen
(AGB) sind der H. übergeordnet
Nach Schätzungen wird in der Praxis von dieser Möglichkeit nur selten (unter 1
%) Gebrauch gemacht.
Zur Frage einer
"unangemessenen" Honararhöhe bei derartigen Verträgen besteht ein Urteil des
BVerfG von 2004. Hierin heißt es u.a.:
"Den Patienten steht es frei, die Leistung eines anderen Anbieters
"einzukaufen", wenn ihnen der Preis zu hoch erscheint. Die Gebührenordnung geht
- wie jede typisierende Regelung - von einem mittleren Standard bei der
Leistungsqualität aus. Soweit Leistungen von außergewöhnlicher Qualität in
Anspruch genommen werden, besteht kein schützenswertes Interesse daran, diese
Leistung nur in dem vom Normgeber vorgegebenen "üblichen" Rahmen zu vergüten."
GOZ
Honorarverteilungsmaßstab HVM; engl.: ratio for distribution of remuneration; remuneration distribution scale; Begriff aus dem deutschen Kassen(zahnarzt)recht, eingeführt durch das Gesundheitsstrukturgesetz (1993). Danach ist in den Satzungen der Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen (K(Z)Ven) vorgeschrieben, wie die Verteilung der Gesamtvergütung an die Mitglieder (Vertragszahnärzte/innen) zu erfolgen hat. Die Vergütung der Zahnärzte/innen erfolgt normalerweise nach den von ihnen erbrachten einzelnen Leistungen zu einem zwischen den Gesetzlichen Krankenkassen und den K(Z)Ven vereinbarten Betrag ( ![]() Den K(Z)Ven obliegt es nun - nach vorheriger Genehmigung der staatlichen Aufsichtsbehörde - , diesen Betrag unter ihren Mitgliedern "gerecht" zu verteilen. Dabei gibt es im Prinzip drei Lösungsansätze: ![]() ![]() ![]() ![]() Eine bundeseinheitliche Lösung gibt es in dieser Frage nicht, jeder KZV obliegt es, die Modalitäten (unter Genehmigung der Aufsichtsbehörde) selbst festzulegen. ![]() |
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Honorarzahnarzt
"Zahnarzt auf Zeit", engl.: fee dentist; in D wenig bekannte
Berufsbezeichnung für einen Zahnarzt,
welcher als freier Mitarbeiter für einen bestimmten Zeitraum in einer Praxis
oder Institution tätig ist. Der Zahnarzt bleibt weiterhin
Freiberufler und arbeitet auf
Honorarbasis.
Vertreter
horizontales Putzen
engl.: horizontal toothbrush, scrubbing; auch als "Schrubben"
bezeichnetes Zähneputzen in waagerechter Ebene. Diese bei vielen Menschen
gebräuchliche (falsche) Art des Zähneputzens ist äußerst schädlich und
verursacht am
Zahnfleisch und an der Zahnwurzel sog. "Putzläsionen"; zusätzlich lässt diese Technik die Borsten nicht ausreichend in die
Zahnzwischenräume eindringen -
der Reinigungseffekt ist unvollständig. Bei freiliegenden Zahnhälsen kommt es
weiter durch dieses Fehlverhalten zu
keilförmigen Defekten.
Zahnbürstmethoden
Hormesis
biopositiv, adaptive Response, engl.: do.; wissenschaftlich stark
umstrittene Vermutung, dass kleine Dosen
ionisierender Strahlung
möglicherweise eine biopositive Reaktion im Körper auslösen können. Den
bekannten induktiven Wirkungen von mittleren und hohen Dosen (bösartige Tumore),
stehen vermutete biopositive Effekte im niedrigen Dosisbereich (unterhalb von
200 mSv) gegenüber. So soll bei niedrigen Dosen u.a. eine Beschleunigung von
Wachstums- oder Entwicklungsprozessen, eine Erhöhung der zellulären
Überlebensrate sowie eine Strahlenresistenz (adaptive Response) von Zellen
gegenüber hohen Dosen nach Vorbestrahlung mit niedrigen Dosen (sog.
Konditionierung) eintreten.
Strahlenrisiko
Horner Zähne
engl.: Horner's teeth (disorder) benannt nach Horner, William, U.S.
Anatom, 1793-1853; Schneidezähne
mit horizontalen hypoplastischen Vertiefungen
(Rillen), bedingt durch eine Schmelzbildungsstörung
Hotz , Zürcher ZA, 1905-1979, bekannt durch seine "Steuerung
des Zahndurchbruches mittels Extraktion", eine
symmetrische und systematische Zahnzahlreduktion,
Extraktionstherapie,
Reihenextraktion
How-Messverfahren engl.: How's measuring procedure; kieferorthopädisches Diagnosemittel aufgrund der Verhältniszahl von Zahnbreite zu Wurzelgrund (apicale Basis). Die mesio-distale Breite aller Schneidekanten der Zähne 16 - 26 wird ins Verhältnis des direkten Gaumenabstands der Wurzelspitzen der Zähne 14 zu 24 gesetzt. Die Verhältniszahl ist ein Indikator dafür, ob ein bestehender Platzmangel durch Gaumendehnung oder durch Extraktion von Zähnen behoben werden kann. Normal gilt ein Verhältnis von 100 : 42-45; bei 100 : 37-44 ist eine Dehnung nötig; bei 100 : 37 und darunter ist eine Extraktion erforderlich |
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Howe Verfahren
engl.: Howe's root canal treatment; heute aus biologischen und
kosmetischen Gründen nicht mehr gebräuchliches, effektives Verfahren zur
Wurzelkanalbehandlung,
besonders infizierter Zähne: Spülung des Wurzelkanals mit
Silbernitratlösung und
anschließender Reduktion mittels 10-prozentigem
Formalin oder
Eugenol. Starke
Schwarz-Verfärbung der Zähne möglich!
Wurzelkanalbehandlung;
Wie
wirksam ist Silber-Diamin-Fluorid? (zm, 2017)
HOZ ;
Honorarordnung für Zahnärzte
GOZ
Huckaba Tabelle
Hilfsmittel zur Beurteilung der zu erwartenden Größe eines frontalen
Engstandes, indem der Platzbedarf für
die durchbrechenden Eckzähne und Prämolaren berechnet wird. Ausgangspunkt für
diese Berechnungen ist die Summe der schon messbaren Breiten der
Unterkiefer-Frontzähne (SI-UK).
Platzbedarfsanalyse
Hufeisenplatte
engl.: horseshoe-shaped plate; Schlagwortbez. für eine
Gaumenplatte, die etwa den Verlauf
des Alveolarfortsatzes hat und
auf einen Transversalbügel
verzichtet. Abb. unter Teilprothese
Hülsenkrone
engl.: case crown; künstliche Zahnkrone, welche im Gegensatz zur
Teilkrone den gesamten sichtbaren
Zahn(stumpf) wie eine Hülse umfasst;
Ausdruck hauptsächlich als andere Bezeichnung für eine
Bandkrone oder ein
vorgefertigtes Provisorium verwendet, seltener für
andere Kronenarten.
Hundszahn ,
Hundezahn,
engl.: dog tooth; Eckzahn
Huneke-Sekundenphänomen
unmittelbar nach Injektion von Novocain®
in ein neurales Störfeld (z.B. im Apexbereich
eines devitalen Zahnes) eintretende
Schmerz- bzw. Symptomfreiheit für mehrere Stunden. Gilt bei reproduzierbarer
Auslösung als Beweis für das Vorliegen eines Störherdes (Fokus).
Heilanästhesie
Hutchinson Trias Hutchinson Zähne, engl.: Hutchinson's trias, Hutchinson's teeth; Mitte des 19. Jhds. erstmals von Sir J. Hutchinson beschrieben; Tonnenform der bleibenden (Milchzähne sehr selten) oberen mittleren Schneidezähne (in 45-65 % der Fälle) mit halbmondförmiger Einziehung der Schneidekante und maulbeerförmigen Molaren (in 22-65 % der Fälle), verursacht durch eine angeborene Syphilis ( ![]() ![]() |
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Hyaluronidase
engl.: do. or diffusion factor; aus Tiergewebe hergestelltes
Enzym, welches die Grundsubstanz des
Bindegewebes auflockert. Bedeutung in der ZHK
bei der örtlichen Injektion von
Medikamente zur besseren Tiefenwirkung (
Lido-Hyal A); beachte: beigemischte Vasokonstriktoren
(z.B. Adrenalin) verringern die
Wirkung.
Hyaluronsäure,
Lido-Hyal A ®
Hyaluronsäure
Chondroprotektivum,
engl.: hyaluronic acid; im Organismus u.a. in der Grundsubstanz des
Bindegewebes, in der Gelenkflüssigkeit ("Gelenkschmiere"), wie in hämolytischen
Streptokokken vorkommend. Einer
ihrer Wirkungen verhindert das Eindringen von Keimen in den den Körper im Sinne
einer bakteriostatischen
Wirkung. Weiter ist H. in der Lage, Gewebeflüssigkeit anzuziehen und
lokal zu binden. Ihr Abbau erfolgt z.B. durch das Ferment
Hyaluronidase.
H. verbessert ähnlich gut wie eine
NSAR-Dauertherapie die Schmerzen und Gelenkfunktionen. In den meisten
Studien hat dabei die Hyaluronsäure Hylan G-F 20 (Synvisc®) ausgeprägtere
positive Effekte als andere Hyaluronprodukte.
In der Parodontologie jüngst
Einsatz bei der Behandlung der
Parodontitis nach Scaling und
Root Planing (Hyaluronsäure-Gel,
Gengigel ®, Merz Dental) mit unterschiedlichem Erfolg - lediglich eine schnellere
Verringerung der Produktion von
Sulkusflüssigkeit (als Ausdruck einer Taschenentzündung) konnte signifikant
beobachtet werden.
In der Arthrosetherapie ist die
Injektion von Hyaluronsäure in den Gelenkspalt von Knie oder Hüfte eine mögliche
Alternative zur medikamentösen Schmerztherapie oder endoprothetischen
Versorgung. Ebenso kann bei
Diskusverlagerungen mit einer intraartikulären Injektion von hochmolekularer
Hyaluronsäure ein Kurzzeiterfolg erzielt werden.
Lido-Hyal A ®, Lippenunterspritzung
HybenX®
Plaque Biofilm Remover, HPBR; violette, visköse Lösung aus
sulfonierten Phenolen und Schwefelsäure
in wässriger Lösung zur Zersetzuung des bakteriellen
Biofilms. H. zersetzt nach
Herstellerangaben diesen Film durch "Austrocknung" in weniger als 30 sec und
desinfiziert vorhandene Entzündungsstellen. Außerdem soll es bis zu 90 Tagen
seine antimikrobielle Wirkung behalten.
http://www.horadent.com/
Hybridbrücke ,
Kombinationsbrücke,
kombiniert
festsitzende Versorgung
Hybridionomere
Glasionomerzemente,
lichthärtende
Hybridkeramik
unter dem Produktnamen Estenia® eingeführte
Komposite-artige Verbindung zur
Herstellung zahnfarben verblendeter Kronen sowie zahnfarbener
Inlays und Onlays. Verbindet die Vorteile
von Keramik (Ästhetik und Haltbarkeit) und Komposite (vereinfachte Handhabung,
geringere Kosten). Der Füllgehalt mit Keramikkörpern ist mit 92 Gewichtsprozent
(Partikelgröße nur ca. 2 µ) ungewöhnlich hoch. Gleichzeitig ist die
Kunststoff-Matrix durch das Hinzufügen ultrafeiner Füller (0,02 µ) verstärkt.
Dadurch ergeben sich theoretisch hervorragende physikalische und kosmetische
Werte; breitere Langzeitergebnisse stehen aus.
Keramik,
Oxidkeramik
Hybridkomposite
Komposite
Hybridprothese
, Deckprothese, engl.: overdenture o.
Cover denture
Hydantoin engl.: do.; Gruppe von Pharmaka, welches bei einer Epilepsie eingesetzt werden. Neben anderen Nebenwirkungen erzeugen sie am Zahnfleisch eine Fibromatosis gingivae oder Gingivitis hyperplastica ("Hydantoingingivitis"). Die Wucherungen nehmen ihren Ursprung an den Zahnfleischpapillen; gute Mundhygiene kann den Verlauf verlangsamen bzw. die Symptome abschwächen. Nach Absetzen des Medikaments erfolgt keine spontane Rückbildung, sondern meist ist eine chirurg. Abtragung (Exzision) nötig. ![]() |
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Hydrocele , Hydrozele, Wasserbruch, engl.: do.; Stauungs-Zyste, bedingt durch Exsudat in einer serösen Höhle
Hydrochinon
engl.: hydroquinone; aus der Fotografie (
Entwicklung) bekanntes
Reduktionsmittel. Werden Kunststoffen als Polymerisationsinhibitor
beigesetzt, um eine vorzeitige Abbindung zu verhindern.
Kunststoff
Hydrokinetik korrekter: Laser-unterstütze Hydrokinetik; Abtragung von Zahnhartsubstanz ohne konventionelles "Bohren", sondern kinetisch durch Laser-unterstütztes Bestrahlen mit Wassertropfen hoher Geschwindigkeit ("Wasserstrahlen"). Die Homepage des Herstellers schreibt zu ihrem Produkt "Millennium Waterlase"TM: "Der hydrokenetische Er/Cr:YSSG Laser ermöglicht dem Operateur eine saubere und präzise Schnittführung und im Hartgewebe eine hohe Abtragungsrate die deutlich höher liegt als bei herkömmlichen Er:XAG-Lasern und in einem sehr weit gefächertem Indikationsspektrum. Zusätzlich werden viele Probleme des Bohrens, zum Beispiel Mikrofrakturen, die die Stabilität des Zahnes schwächen, vermieden." ![]() ![]() |
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Hydrokolloide
reversibel-thermoplastische
Abformmaterialien auf Agar-Agar oder
Alginatbasis, engl.: hydrocolloid; 1926 entwickeltes System, welches
durch Erwärmung des Gelzustandes plastifiziert und in ein zähflüssiges Sol-System übergeführt wird. Durch Wasserkühlung in einem spez. Abformlöffel
("durchflussgekühlter Löffel")
geht das Material dann während der Abdrucknahme wieder von der zähflüssigen Sol-Phase in einen schwach elastischen Gelzustand
bei Temperaturen unter 40° über. Vom Prinzip her handelt
es sich dabei um ein zweiphasiges
Abdruckverfahren.
H. zeichnen sich - ähnlich wie
Polyether und A-Silikone - durch
detailgetreue Wiedergabe der Mundsituation aus und sind feuchtigkeitsfreundlich
(hydrophil), was bei der Abdrucknahme sehr positiv ist. Die
Rückstellung
erfolgt unmittelbar, ist aber empfindlicher als bei den Silikonen. H.
müssen unverzüglich nach der Abdrucknahme mit einem
Modellgips ausgegossen werden, da sie
sehr empfindlich auf Feuchtigkeitsverlust reagieren und somit nicht lagerfähig
sind. Modelle, welche nach
Hydrokolloid-Abformungen hergestellt werden, sollten nach 30 min. entformt
werden, um mögliche Oberflächenreaktionen dieser Materialien mit dem
Gips zu
vermeiden.
Der Nachteil dieser sonst sehr präzisen Methode im Vergleich zu den
modernen Elastomeren liegt in einem
sehr hohen Arbeitsaufwand und einer nicht immer befriedigenden Darstellung von
Strukturen innerhalb der
Zahnfleischtasche.
Abdruck,
Agar-Agar,
Alginat,
Kolloidabformmassen,
Zweiphasenabformung
hydrophil
engl.: hydrophilic; feuchtigkeits- oder wasserfreundlich, dadurch
leichtere Benetzbarkeit durch Wasser oder wässrige Lösungen, dabei u.U.
Auftreten eines Quellvorgangs. Das Gegenteil ist hydrophob (hydrophobic)
= wasserabweisend oder wasserscheu. Dieses Verhalten von Materialien ist bei der
in der Mundhöhle herrschenden Feuchtigkeit von Bedeutung.
Hydroxylapatit
chem. verändertes Tricalciumphosphat (in Gegenwart von Ca(OH)2 wandelt
sich Tricalciumphosphat bei pH > 8 in das thermodynamisch stabilere
Hydroxylapatit um und kristalisiert zu Ca5 (PO4)3 (OH) ), engl.: hydroxyapatite; komplexes Salz als kristalline
Grundsubstanz von Knochen und Zähnen. Durch Austausch von OH-Gruppen des
Hydroxylapatits gegen
Fluorionen erfolgt eine Umwandlung in Fluorapatit.
H. ist in Knochen zu etwa 40%, im Zahnbein (Dentin) zu rund 70% und im
Zahnschmelz (Enamelum) bis zu 97% enthalten.
Zahnschmelz besteht zu 97% aus
H. und damit härter als Stahl; Säuren (aus Mundbakterien, Nahrungsmitteln) können
allerdings
H. angreifen und zersetzen:
Ca5[OH|(PO4)3] + H3O+
–› 5 Ca2+ + 3 PO43–
+ 2 H2O
Die Hydroxidionen im Apatit werden durch Säuren neutralisiert, dadurch
zerfällt das Kristallgitter. Im Gegensatz dazu ist Fluorapatit
säurestabil, da die Fluorid-Ionen nicht mit H3O+
reagieren. Bei der Fluorideinlagerung werden die OH– -Ionen
im Hydroxylapatit gegen Fluorid ausgetauscht:
Ca5[OH|(PO4)3] + F–
‹– –› Ca5[F|(PO4)3]
+ OH–
So ist es möglich,
H.-Kristalle an der Oberfläche des Zahnschmelzes in
Fluorapatit umzuwandeln und damit den Zahnschmelz vor einem
Säureangriff zu schützen (sog. "Schmelzhärtung").
In reiner oder als gesinterte Form (H.-Keramik) Verwendung als
Knochenersatzstoff
zum Auffüllen von Knochendefekten,
Augmentation von Kieferknochen und als keramisches Beschichtungsmaterial bei
Implantaten ("HA-Beschichtung"). Als Füllungswerkstoff hat es sich bisher (2007)
nicht etablieren können.
Aus Bild der Wissenschaft 12/2018:
"Ein universelles Mineral -
Hydroxylapatit, Ca5(PO4)3(OH), setzt sich aus Kalzium und Phosphat zusammen,
bildet die Grundlage der Hartsubstanz von Wirbeltieren und kommt auch im
menschlichen Organismus in großen Mengen vor. Je höher der Anteil an
Hydroxylapatit, desto härter ist das entsprechende Gewebe. Zahnschmelz als
äußere Schicht des Zahns besteht zu etwa 97 Prozent daraus, Dentin hingegen (die
innere Zahnschicht) zu zirka 70 Prozent, Knochen wiederum zu rund 65 Prozent."
Algipore,
Alveolenstabilisator, Apatit,
Fluoride,
Initialkaries,
Mineralisationszeiten,
Schmelzreifung, Zahn,
Zahnstein,
Zahnhartsubstanzdefekte
Hydroxylapatit: Ein multifunktionaler Wirkstoff für die Zahnpflege
(dzw, 2019)
Interaktion von partikulärem Hydroxylapatit und dem oralen Biofilm
(Frederic Meyer, 2019)
Hydroxylapatit in Zahnpasten - Wirkt es oder wirkt es nicht? (zm,
2018)
Ein Wirkstoff unter der Lupe: Die Hydroxylapatitdebatte (zm,
2018)
Hygiene
Gesundheitslehre, -fürsorge, -pflege, engl.: do.;
wissenschaftliche Lehre von der Gesundheit, einschließlich Gesundheitspflege und
Gesundheitsfürsorge. Darunter werden alle diejenigen Maßnahmen zusammengefasst,
die vorbeugend gegen das Entstehen oder Verbreiten von (Infektions-)Krankheiten
durchgeführt werden.
Durch M. von Pettenkofer (1818 - 1901) erfolgte die systematische,
wissenschaftliche Erforschung der H. . Unterschieden wird diese in die
private und die öffentliche H.; letztere wurde zum öffentlichen
Gesundheitswesen erweitert. Die drei Zweige der H. sind:
die Umwelthygiene mit der
Hygiene der Luft, des Wassers und Abwassers, der Abfallstoffe, der Körperpflege,
Kleidung, die Wohnungs- und Arbeitshygiene; sie erforscht den Einfluss der
Umwelt auf das Krankheits- und Seuchengeschehen (Parasitologie, Bakteriologie
und Virologie). Dazu gehört auch die Immunitätslehre samt den Impfungen
die Sozialhygiene und
die Psychohygiene
Die H. einer zahnärztlichen Praxis unterliegt strengen
gesetzlichen und beruflichen Bestimmungen (der Infektionsschutz wird von einer
Vielzahl von Gesetzen, Verordnungen, Vorschriften, Empfehlungen, Richtlinien und
Normen reglementiert; sog. Hygienevorschriften, s.u.), ein Verstoß dagegen wird
juristisch als schwerer
Behandlungsfehler gewertet. Auch unter haftungsrechtlichen Gesichtspunkten
wird der Praxishygiene ein besonderer Stellenwert eingeräumt: Im Gegensatz zu
Vorwürfen über Behandlungsfehler - der Patient ist hier beweispflichtig - muss
der Zahnarzt bei entsprechenden Auseinandersetzungen beweisen, dass in seiner
Praxis eine adäquate H. aufrechterhalten wurde, beziehungsweise eine
eventuelle Erkrankung des Patienten nicht Folge eines Hygienefehlers ist. Eine
Nichteinhaltung der Vorschriften kann
Schadenersatz- und
Schmerzensgeldansprüche auslösen.
Die Gesamt-Hygienekosten (costs of hygiene in the dental practice) einer durchschnittlichen
Zahnarztpraxis jeglicher Praxisform in D betrugen
laut IDZ im Jahr 2016 circa 70.000 Euro.
Davon entfielen ein Drittel auf Sachkosten und zwei Drittel auf Per5sonalkosten.
Zur Studie o.
©: IDZ-Köln
Die gesetzlichen Hygienepflichten haben eine Vielzahl von
Rechtsgrundlagen, von denen nachfolgend nur einige aufgeführt sind:
Aerosole,
AKDI,
Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung,
Asepsis,
Ausgleichszeit,
Autoklav, DAHZ,
Desinfektion,
Einmalhandschuhe,
Gassterilisation,
Haftung,
Instrumentendesinfektion /
Instrumentensterilisation,
Irrigationswasser,
Mundschutz,
Praxisbegehung,
Sterilisation,
Stichverletzung,
Wasserentkeimung,
Wischdesinfektion
SARS-CoV-2 – Risikomanagement in Zahnarztpraxen (ZWP,
2020)
Neue S1-Leitlinie zum Schutz vor Aerosol-übertragbaren Erregern
(ZWP, 2020)
COVD-19: "GOZ-Pauschale hilft Zahnärzten, die Hygienelasten abzufedern"
(zm, 2020)
Hygiene in der Zahnarztpraxis - Die heimlichen Infektionswege
(zm, 2016)
Risikoklassifizierung zahnärztlicher Instrumente - Was muss steril sein?
(zm, 2018)
Zahnarztpraxen zahlen 65.000 Euro Hygienekosten im Jahr
(zm, 2020)
Hygienekosten in der Zahnarztpraxis (IDZ-Schriftenreihe
/ Nicolas Frezel Baudisch 2020 - ISBN 978-3-7691-0634-3)
Hygienist (dental, DH)
Dentalhygienikerin
hygroskopisch , engl.: hygroscopic; Wasser o. Wasserdampf anziehend, feuchtigkeitsbindend
Hylin-Müller Operation
engl.: Hylin-Müller's (periodontal) surgery; gilt als
Vorläufer der Gingivektomie
nach Widman-Neumann im Sinne eines radikalen
parodontalchirurgischen Eingriffs
Hypästhesie
engl.: hypesthesia; Herabsetzung der Nerv-Empfindlichkeit, wie sie bei
(reversiblen) Schädigungen nach Nerv-Verletzungen auftreten kann. Systemisch
verabreichten Steroiden (z.B. Prednisolon) wird ein hohes Potenzial zur
Beschleunigung der nervalen Regeneration zugesprochen.
Das Gegenteil von H. ist eine Hyperästhesie (Hypersensibilität) =
Überempfindlichkeit sensibler Nerven (
überempfindliche Zähne)
Anästhesie,
Nervenschädigung,
Neurapraxie,
Normästhesie,
Parästhesie, Pietrantoni
Syndrom, Vincent-Symptom
hyper / hypo , griech. Vorsilbe für über; im Gegensatz zu: hypo = unter
Hyperämie
engl.: hyperemia; vermehrte Durchblutung, meist als Begleitsymptom einer
Entzündung. In der
ZHK von Bedeutung sind die:
Hyperbalance ;
Vorkontakt
Hyperinfektion , Mischinfektion, engl.: hyperinfection; ungebräuchlicher Ausdruck für eine Infektion mit versch. Mikroorganismen
Hyperkontakt
Vorkontakt
Hyperodontie Hyperdontie, Zahnüberzahl, engl.: supernumerary tooth, polyodontia; Bildung von mehr als 32 Zähnen im bleibenden Gebiss; selten vorkommend (es werden Werte zwischen 0,2 - 4,5% angegeben). Auftretend vor allem im Schneidezahnbereich als Mesiodens, Doppelanlagen bzw. Zwillingsbildung ( ![]() Zur Ursache wird eine Zahnkeimspaltung bzw. eine Überproduktion der Zahnleiste in Kombination mit genetischen Faktoren vermutet. Zu den echten Zahnüberzahlen zählen supplementäre Zähne, d. h. Zähne mit dem typischen Erscheinungsbild der Gruppe, zu der sie gehören. Weiterhin zählen zur Gruppe der echten Zahnüberzahlen supernumäre Zähne, d. h. atypische Einzelzahnformen wie der Mesiodens und unselbständige Zwillingsformen, entstanden durch Verwachsungen oder Verschmelzungen. ![]() |
![]() ![]() ![]() ![]() überzählige Zähne und Doppelzahn (roter Kreis links) im Wechselgebiss |
![]() ![]() Gemination eines unteren Schneidezahns |
Hyperplasie engl.: hyperplasia; Vergrößerung eines Gewebes o. Organs durch Zunahme der organtypischen Zellanzahl, z.B.: Wucherung des Zahnfleischs infolge Medikamentengabe (s. Abb.). Im Gegensatz dazu erfolgt bei der Hypertrophie (hier handelt es sich ebenfalls um eine Gewebsvergrößerung) die Größenzunahme durch eine Vergrößerung der Zelle an sich. ![]() |
|
Hypersalivation , Hypersialie ;
Ptyalismus
Hypersensibilität
,
Hypästhesie, überempfindliche Zähne
Hypertrophie ;
Hyperplasie
Hyperzementose
inkorrekt: Zementexostose, engl.: hyperplastic cementum;
Überentwicklung von Wurzelzement
als Folge von lokalen Entzündungen
oder einer Überbelastung. Ebenfalls
als Begleitsymptom bei allgemeine Knochenerkrankungen vorkommend. H.
können zu erheblichen Komplikationen bei der Entfernung eines Zahnes durch eine
verdickte Wurzel führen.
Zahnverschmelzung,
Zementdysplasie,
Zementom
Hypnose
engl.: hypnosis; künstlich (durch Suggestion, s.u.) hervorgerufene
Bewusstseinseinengung mit Überführung in einen schlafähnlichen Zustand ("sich
Ausklinken aus der Realität"); in der ZHK
zur Angst- und Schmerzkontrolle angewandt (z.B. über Kopfhörer mit
Hilfe einer CD). In neuerer Zeit bei Kindern in Form einer
QuickTimeTrance.
Man unterscheidet die sog. Heterosuggestion, welche durch einen
Therapeuten herbeigeführt wird, von der Autosuggestion, die der Patient
selbst vornimmt. Man schätzt etwa 80 % der Menschen als "hypnosefähig" ein.
Worauf diese
therapeutische Wirksamkeit beruht, ist bisher noch weitgehend unbekannt;
vermutet wird, dass die H. einen störenden Einfluss der abgleichenden und
verarbeitenden Gehirnzellenkommunikation bewirkt.
Die Anfänge der H.
reichen auf 6 000 v. Chr. zurück und wurden um 1770 von Dr. Franz Anton Mesmer
(1734-1815) wieder entdeckt; sie gilt weitgehend als "nebenwirkungsfrei".
Deutsche
Gesellschaft für Hypnose (DGH), Druffelsweg 3, 48653
Coesfeld, Telefon 02541-70007, Fax 02541-70008; zahnärztlicher
Ansprechpartner: Dr.med.dent. Volker Reindl; Lindauer Straße 6, 86399
Bobingen, Tel. 08234-3393, Fax 08234-7981 oder
Deutsche
Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose (DGZH), Esslinger
Straße 40 , 70182 Stuttgart (GERMANY);
mail@dgzh.de
http://www.i-gth.de/
Moderne Hypnose in der Zahnheilkunde - Mit Trance gegen den Würgereiz
(zm, 2017)
Heilungsmethode mit Grenzen - Wem Hypnose wie nützt
alternative
Behandlungsmethoden,
Anästhesieversager, Angst, Behandlung auf Verlangen,
Komplementärmedizin,
Schulmedizin,
Würgereiz
Hypnotika , engl.: hypnotics; Schlafmittel; grobe Einteilung in Barbiturate und "Nicht-Barbiturate"
Hypodontie (angeborene) Zahnunterzahl, engl.: hypodontia; fachlich wird darunter meist das Fehlen (ausschließlich der Weisheitszähne) von 1 bis 5 Zähnen verstanden; im Gegensatz zur Oligodontie, welche den Verlust von mehr als 6 Zähnen bzw. ganzer Zahngruppen umfasst. Fehlen einzelne Zähne, so spricht man von Aplasie. Das angeborene völlige Fehlen von Zähnen wird als Anodontie bezeichnet. Das Milchgebiss ist von einer H. seltener (unter einem Prozent) betroffen als das bleibende Gebiss (bis zu 6,5 Prozent). Mutationen an zwei Genen (MSX1 und PAX9) bei autosomal-dominanter Vererbung konnten bisher (2007) als Ursache für eine H. nachgewiesen werden. Eine H. ist im bleibenden Gebiss selten, im Milchzahngebiss extrem selten. Im Vordergrund (ohne Berücksichtigung der Weisheitszähne) stehen dabei eine Nichtanlage der seitlichen oberen Schneidezähne. Zur Kostenübernahme Gesetzlicher Krankenkassen für eine Implantatversorgung (Implantate selbst werden von den Gesetzlichen Kassen nicht vergütet, sondern sind Privatleistungen, 2010) definiert das Bundessozialgericht: In einem grundsätzlichen Urteil (BSG, AZ.: B 1 KR 37/02 R) verneint es die genetische Nichtanlage von 8 Zähnen im Ober- und 5 Zähnen im Unterkiefer als einen derartigen Ausnahmefall („... Mit diesem zur Eingrenzung des Phänomens der Zahnlosigkeit verwendeten Begriff wird zum Ausdruck gebracht, dass ein Stadium mit einem ausgeprägten Fehlen von Zähnen ausreichen soll, das allerdings der vollständigen Zahnlosigkeit eher nahekommen muss, als dem Fehlen nur einzelner Zähne bei ansonsten noch regelrecht anzusehenden Gebissverhältnissen. ..."; Download des Urteils, © www.implantate.com). Von der echten H. abzugrenzen ist die erworbene Hypodontie. So können Bestrahlungen, eine Zahnkeimosteomyelitis und traumatische Zahnverletzungen zu einer schweren Schädigung des Zahnkeims und somit zu einem Fehlen des Zahnes führen. ![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() Fehlen der seitlichen Schneidezähne
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Hypogenie ,
Mikrogenie
Hypognathie ,
Mikrognathie
Hypomineralisation
Störung in der Phase der Mineralisation, die eine Verdichtung und
fehlerhafte Ausrichtung der Mikrokristallite bewirkt.
MIH,
Mineralisation
Hypomochlion
engl.: do.; Abstütz- oder Drehpunkt eines Hebels. So dient z.B. die Kniescheibe
als H. für die Sehne des Quadizepsmuskels. In der
ZHK ist der Begriff gebräuchlich bei der
komplizierten Extraktion mit einem Hebel:
Als H. dient hier der Kieferknochen (Alveolarfortsatz).
Pivotschiene
Hypoplasie Unterentwicklung, engl.: hypoplasia; genetisch bedingte unvollkommene Anlage eines Organs oder Gewebes, im eigentlichen Sinne: Mangel an Material, dem eine Hemmung der Matrixbildung zugrunde liegt. Dies zeigt sich in makroskopisch sichtbaren Defekten, die unterschiedlich schwer ausgeprägt sein können. Im Mund-Kiefer-Bereich vorkommend als Zahnanomalien, Schmelzunterentwicklungen, Zahnunterzahl, Kieferverkleinerungen (Mikrognathie, Mikrogenie). Mit einer Inzidenz von 1 : 3 500 bis 1 : 5 600 stellen mandibulofaziale oder otomandibulofaziale Syndrome die zweithäufigste Missbildung nach Lippen-Kiefer-Gaumenspalten dar. Betroffen sind alle Strukturen, die sich vom ersten und zweiten Kiemenbogen, der ersten Kiemenfurche und der ersten Schlundtasche ableiten, das heißt äußeres Ohr, Mittelohr, Unterkiefer, Jochbein, Oberkiefer, Schläfenbein, mimische Muskulatur, Kaumuskulatur, Schlundmuskulatur, Zunge und Parotis. Die Ursachen sind bislang noch nicht hinreichend geklärt. ![]() |
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Hyposalivation ,
Hyposialie ;
Xerostomie
Hyrax-Schraube engl.: hyrax screw, "Rapid Palatal Expander"; besonders starke Dehnschraube zur Gaumennahterweiterung o. -sprengung |
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[
Autor:
Dr. Klaus de Cassan
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