Zahnwissen-Lexikon
Gn - Gz![]() ![]() |
diese automatische Übersetzung kann falsch sein! |
Gnathion
Gn, Kinnpunkt,
engl.: do.; der am weitesten vorstehenden Punkt des Unterkieferrandes (der
knöchernen Kinnspitze) in der
Median-Sagittal-Ebene.
Unmittelbar in der knöchernen Nachbarschaft befindet sich das
Menton als
kaudalster Messpunkt.
Fazialebene,
Gonion,
Kieferprofilfeld, Kieferwinkel,
Mandibularlinie
gnathogen ,
engl.: gnathic; vom Kiefer ausgehend, zum Kiefer gehörend
Gnathologie
Gnathologie "Lehre vom Kiefer", Wissenschaft der Anatomie, Histologie, Physiologie und Pathologie des stomatognathen Systems, engl.: gnathology; in den 70er Jahren des letzten Jhds. aufkommende Lehrmeinung, welche von einer vorwiegend mechanischen Gesamtbetrachtung des Kauorgans ausgeht; besonders geprägt von den Amerikanern Stuart, Thomas, Stallard und McCollum. Dabei wird besonderer Wert auf die normalen (physiologischen) und krankhaften (pathologischen) Zustände, wie auch die strukturellen und funktionellen Gegebenheiten gelegt. Die bisweilen bei größeren Wiederherstellungsmaßnahmen (Rekonstruktionen) eingesetzte Lehrmeinung versuchte demnach bei der Rekonstruktion verlorener Kaueinheiten ein optimales Zusammenspiel von Muskulatur, Okklusion und Zahnhalteapparat (Parodontium) unter Berücksichtigung des Kiefergelenkes zu erreichen. Grundlage war u.a. dabei das Konzept einer Zentrik ("zentrischen Relation") mit der "korrekten" Position des Kiefergelenks in der rückwärtigsten, obersten und nicht seitenverschobenen Lage. Andere Positionen wurden als schädlich erachtet. Da dieser Zustand nur selten anzutreffen ist, wurde gefordert, durch Einschleifmaßnahmen oder aufwendige Rekonstruktionen - teilweise unter nicht unerheblicher Opferung von gesunder Zahnsubstanz - diesen Zustand zu erreichen. Unter Einbeziehung weiterer Faktoren prägte die G. die "ideale" oder auch "harmonische" Okklusion und stellte dafür folgende Kriterien auf: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Zurückblickend ist vom Autor festzustellen, dass die Theorien von P.K. Thomas als Urvater der G. ein "Irrweg" waren und sich in der Praxis nicht durchgesetzt haben, da viele Betrachtungsparameter nicht schlüssig oder nach Idealvorstellungen definiert waren: z.B.: worauf die Eckzahnführung wissenschaftlich begründet ist, bleibt unklar, wenn man bedenkt dass nur ca.11% der natürlichen Gebisse eine solche beidseitig aufweisen. Weiter findet man im natürlichen Gebiss keine tripodisierten Kontakte aller tragenden Höcker mit maximalen Vielpunktekontakten; man findet keine Punktflächenflächenkontakte, wie sie im Long-Centric-Konzept gefordert werden. Die Bewegungen des Unterkiefers sind weniger zahn-, sondern überwiegend neuromuskulär geführt. Zahnkontakte finden physiologischerweise beim Kauen und Schlucken nur in einem zentrischen Funktionsraum von 1-2 mm statt. ![]() ![]() ![]() ![]() |
Gnathomat Bewegungssimulator, Gleitbahnartikulator, engl.: do.; meist zu den Artikulatoren zählendes Gerät, welches nach den Bewegungsbahnen der natürlichen Zahnreihe programmiert werden kann. Hierbei wird das Prinzip der "freischwingenden Achse" angewandt. Artikulatoren mit "freischwingender" Achse (z.B. Gnathomat, Stratos 200) verfügen auch über künstliche Gelenkteile. Die führenden Flächen dieser Gelenke können außer Funktion gestellt werden. In diesem Zustand kommt die Führungsfunktion der Zähne zur Geltung ( ![]() Einsatz besonders in der Vollprothetik ![]() |
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Gnathometrie
Ausmessung des Gebisses, engl.: gnathometric; aus der
Kieferorthopädie bekanntes
Verfahren nach A.M. Schwarz: Es erfolgt eine metrische Strukturuntersuchung des
Gebisses anhand von
Fernröntgenseitenbildern.
Die Gnathophysiognometrie (nach Viggo Andresen) benutzt bei der
Diagnostik Fotoaufnahmen (gemeinsame
Wiedergabe von Gesicht und Gebiss)
Gnathostat
historisches, 1919 von Paul Simon eingeführtes Hilfsmittel, welches die Lage des
Gebisses zu bestimmten Messpunkten und zur
Frankfurter Horizontalen
über einen spez. Gesichtsbogen in Beziehung setzt.
Profilanalyse
Gnathotom
engl.: gnathotoma; historisches Instrument zur Durch- oder Abtrennung des
Unterkiefers ("Gnathic Resection") mittels "Schneide-Quetsch-Verfahren".
Heute durch Knochensägen oder andere Techniken abgelöst, da diese das Gewebe weniger traumatisieren.
GOÄ
Gebührenordnung für Ärzte, engl.: (medical) tarif, scale of charges,
(fees), regulation of charges for physicians; ähnlich aufgebaute und strukturierte Gebührenordnung wie bei den
Zahnärzten ( GOZ). Bestimmte Zahnärztliche
Leistungen (z.B. Beratungen, spez. chirurgische Eingriffe usw.) werden nicht
nach der GOZ, sondern nach
der GOÄ berechnet. Das Gebührenverzeichnis der Ärzte ist ebenfalls nach Punkten
aufgestellt. Der Punktwert
beträgt 5,82873 Cent, seit dem 1. Januar 2007 auch in den neuen Bundesländern.
GOZ
GOÄ (2002) als
PDF-Datei
Vergleich GOZ/GOÄ, HOZ und Gesetzliche Krankenkassen
(2010; sog.
"Bayern-Tabelle")
oder ©: Klick!
Goddard Platte
engl.: Goddard's plate; herausnehmbares
kieferorthopädisches Gerät zur
Gaumennahterweiterung bei
starker Kompression des Oberkiefers
goDentis ™
im März 2003 gegründetes Tochterunternehmen der DKV Deutsche Krankenversicherung
AG - eine private Krankenversicherung.
Mit einem Franchisekonzept arbeiten bundesweit etwa 300 Praxen mit über 650
Zahnärzten (Ende 2007). Die Franchise-Partner der goDentis profitieren
zusätzlich von Serviceleistungen in den Bereichen Aus- und Fortbildung,
Marketing und Kommunikation. In 2011 hat die DKV angekündigt, dieses Konzept in
Zukunft nicht weiter zu verfolgen, sondern will auf externe Partner setzen.
www.godentis.de,
www.gomedus.de/
MacDent,
McZahn, Praxis,
Zahnheilkundegesetz
Gold ,
Au, Aurum,
Edelmetall, in legierter - seltener in reiner - Form vielfältig eingesetztes
Metall in der ZHK,
Duktilität,
Glanzgold,
Goldallergie, Goldprobe,
Legierung,
Vergolden
Langlebigkeit von Goldrestaurationen
Goldallergie
engl.: gold allergy; äußerst selten auftretende
Überempfindlichkeitsreaktion in Form
einer Kontaktallergie gegen Gold-Ionen; wobei primär nicht
geklärt ist, ob es sich um eine G. auf das reine Metall Gold handelt oder
vielmehr Legierungsbestandteile dafür
verantwortlich sind (in der ZHK
wird, bis auf seltene Ausnahmen, nur legiertes Gold verarbeitet). Als Symptome
werden ein Juckreiz unter dem Schmuckstück, eine Hautentzündung und die Bildung
kleiner Knötchen beschrieben. Als Hauptauftrittsgebiete werden die Hände, das
Gesicht und die Augenlieder angegeben; im Mund sollen
lichenartige Veränderungen
vorkommen.
http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3802/Allergen,Allergie/Gold/
Goldarme Legierung, Goldreduzierte
Legierung ; Legierung
GoldenGate System ™
Bezeichnung für ein Werkstoff- und Therapiekonzept der Fa.
Degudent, wobei die
Komponenten des GoldenGate Systems aus nur ganz wenigen
Materialzusammenstellungen auf der Basis von Gold- und Keramikwerkstoffen
bestehen, welche sowohl auf
biologische Verträglichkeit geprüft als auch perfekt aufeinander abgestimmt
sind. Hinzu kommen klinische Untersuchungen, in denen sich das Werkstoff- und
Therapiekonzept ebenfalls bewährt hat. Das Einsetzen dieses Systems seit bereits
zehn Jahren hat die Voraussetzung dafür geschaffen, erstmals die
Leistungsfähigkeit eines metallkeramischen Systems über einen sehr großen
Zeitraum zu untersuchen. Die Dokumentation der Arbeitsgruppe Kerschbaum
umfasst neun Jahre: Grundlage waren GoldenGate System-Arbeiten einer
Zahnarztpraxis zwischen 1993 und 2001. Lückenlos nachverfolgt wurden dabei
insgesamt 2.083 Restaurationen bei 600 Patienten. Dabei stellte sich heraus,
dass am Ende der Beobachtungszeit noch 99 Prozent aller Versorgungen in Funktion
waren. Nur in neun Fällen war eine Neuanfertigung auf Grund von Keramikschäden
nötig geworden.
Biokompatibilität, Legierung
Goldenhar Syndrom
Dysplasia oculoauricularis, oculo-auriculo-vertebrale Dysplasie (OAV);
angeborene Gesichts- und Kiefermissbildung, welche meist halbseitig auftritt und
als ausgeprägte Merkmale eine fehlgebildete Ohrmuschel und ein nach der kranken
Seite hin verschobenes zu kleines Kinn aufweist. Das Auge kann verkümmert sein
oder ganz fehlen.
http://www.orpha.net/
http://www.azcranio.com/ (Abb.)
Goldgussfüllung ,
Einlagefüllung, Goldinlay, engl.: gold cast inlay;
Einlagefüllung,
Inlay
Goldhämmerfüllung Goldklopffüllung, Goldstopffüllung, "Kohäsivfüllung", engl.: goldfoil (compaction); wenig gebräuchliche und aufwendige Füllungsart für kleine Kavitäten, die an den Seiten von noch intakter Zahnsubstanz umgeben sind (Zahnhals, okklusale Flächen); derartige Füllungen besitzen einen optimalen Randschluss und zeichnen sich durch hohe Bioverträglichkeit aus. Zum Einsatz kommen dabei Formen von reinem Gold ( ![]()
Eine Modifikation stellt das sog. Furnierverfahren dar: |
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Goldknopfzähne
Knopfzähne, Keramikzähne, Frontzahn-Porzellanzähne, engl.:
porcelain veneer gold crowns/ fixed prosthesis; fabrikmäßige, künstliche Front-Zähne aus Keramik. Zur Verankerung in der
Prothesenbasis dienen
goldüberzogene oder -legierte Krampons (i.d.R. zwei), zuweilen auch aus Platin;
im Backenzahnbereich werden dagegen bei den Kunstzähnen Höhlungen an der
Unterseite zur Retention eingesetzt.
Von der Ästhetik her sehen Keramikzähne natürlicher aus, zusätzlich sind sie
widerstandsfähiger. Allerdings sind sie sehr spröde-hart und damit auch zerbrechlich
(Entgleiten beim Reinigen ins Waschbecken). Kunststoffzähne, diese brauchen
keine mechanischen Verankerungselemente, sind in solchen Fällen weitaus weniger
bruchgefährdet.
Kunstzahn
Goldlegierung , goldhaltige Legierung, engl.: gold alloy;
Legierung
Goldnetz ,
Netzeinlage
Goldprobe
Strichprobe, engl.: assay for gold; Begriff mit unterschiedlicher
Definition; u.a.: nicht mehr angewandtes "Analyseverfahren" zur
zerstörungsfreien Ermittlung des Goldgehaltes von Rohgold oder Goldwerkstücken.
Man reibt das zu untersuchende Material auf einer polierten Flächen von
schwarzem Kieselschiefer ("Probierstein") und orientiert sich an den
Goldgehalt-bedingten unterschiedlichen Farben. Gold
Goldstandard
1.)
engl.: gold standard; beste und zuverlässigste Methode in der
Diagnostik und
Therapie, ohne dass damit ausgesagt
wird, wer diesen Standard festlegt.
2.) Als Gold-Standard bezeichnet man die Deckung einer Währung
durch Gold.
Evidence,
State of Art
Goldtherapie
Tauredon, engl.: auro- o. chrysotherapy; mittels dem
organischen Natriumaurothiomalat, welches in den Muskel injiziert wird; soll
eine chronische Polyarthritis bessern. Bekannt sind auf jeden Fall
allergische Reaktionen und
Mundschleimhautentzündungen durch
diese "Therapie"
alternative
Behandlungsmethoden
Chancen und Risiken
Gomphosis
engl.: do. o. gompholic joint; nach der Pariser Nomina
Anatomica (PNA) in D ungebräuchlicher Oberbegriff für die Verbindung eines
Zahnes in seinem Knochenfach ("Articulatio
dentoalveolaris").
Sharpey-Fasern,
Thekodontie,
Wurzelhaut
Gonadendosis
Keimdrüsendosis, engl.: gonadal dose; die von den
Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke, Hoden) aufgenommene Menge an
ionisierenden Strahlen.
Diese Organe gelten als besonders strahlenempfindlich und können zu
genetischen Veränderungen führen. Die
genetisch signifikante Dosis wird berechnet aus der mittleren Keimdrüsendosis
aller solcher Personen, die aufgrund ihres Alters noch Kinder gebären bzw.
zeugen können und damit genetisch signifikant sind. Eine Schwellendosis,
unterhalb der keine zusätzlichen genetischen Wirkungen zu erwarten sind, ist
nicht bekannt. Für Deutschland setzt man die Schwankungsbreite der G. mit
0,5 mSv pro Jahr an, weltweit sind
weit höhere Werte bekannt.
In der Diskussion ist zu beachten: Gewebeoberflächendosis
((Haut-)Oberflächendosis, OD, HOD) ist nicht gleich Gonadendosis (GOD). Falls
die Dosimeter an der
ventralen und dorsalen Hodenhauthaut befestigt wurden, so mag damit eine gute
Beurteilung der wahren Gonadendosis beim Mann möglich sein. Bei der Frau jedoch
ist die Bestimmung der Dosis der Eierstöcke mit Messpunkten an der
Hautoberfläche wohl kaum möglich. Die G. durch die
natürliche Strahlenbelastung
beträgt etwa 1,1 mSv/Jahr (110 mrem/a).
Dosimeter,
Ionendosis,
Oberflächendosis,
Strahlenbelastung,
Strahlenschutz
Gonion Go, Kieferwinkelpunkt, engl.: do.; der am weitesten außen, unten und nach hinten liegende Punkt des Unterkiefers(-winkels) als kephalometrischer Bezugspunkt bei der Fernröntgenanalyse; ein konstruierter Punkt am Tangentenschnittpunkt der hinteren Ramuslinie mit dem Mandibularplanum. Gelegentlich auch Bezeichnung für den ![]() ![]() |
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![]() ![]() Pogonion |
Good Clinical
Practice
GCP; die irreführende engl. Übersetzung "gute klinische Praxis"
bezeichnet international anerkannte, nach ethischen und wissenschaftlichen
Gesichtspunkten aufgestellte Vorgehensweisen bei der Durchführung von
klinischen Studien. Hierbei
wird besonders der Schutz der Studienteilnehmer und deren Einwilligung nach
gründlicher Aufklärung gefordert. Damit wird gewährleistet, dass die Rechte, die
Sicherheit und das Wohlergehen der betroffenen Person geschützt werden und die
Ergebnisse der klinischen Prüfung glaubwürdig sind. Bedeutung hauptsächlich bei
der Durchführung von klinischen Prüfungen mit Arzneimitteln zur Anwendung am
Menschen.
http://www.gesetze-im-internet.de/gcp-v/index.html
Goodwill , ideeller Wert,
Wert einer Zahnarztpraxis
Goretex ® ,
nicht resorbierbare Kunststoff-Folie auf Polytetrafluorethylen-Basis. Anwendung
in der ZHK als
Augmentationsmembran (GTAM)
;
Gesteuerte
Geweberegeneration
Gorlin-Goltz-Syndrom ,
Basaliom
gotischer Bogen
engl.: gothik arch (apex); Aufzeichnung des
Inzisalpunktes bei
Unterkiefergrenzbewegungen in horizontaler Ebene auf einem
Registrat. Die g. B. Methode
wird besonders bei einem funktionsgestörten, aber auch bei zahnlosen Patienten
zur Ermittlung der Zentrik
angewandt.
Unterkiefergrenzbewegungen
Gottlieb Lösung
engl.: Gottlieb's solution; gelbes Blutlaugensalz (Kaliumferrocyanid) als
historisches Mittel zur Behandlung von überempfindlichen Dentin ;
überempfindlichen Zähne
GOZ
Gebührenordnung für Zahnärzte, engl.: (dental) tarif, scale of charges,
dental fee schedule;
Grundlage für private Behandlungsvereinbarungen ("Privatpatient");
Am 1. Januar 2012 trat eine neue "GOZ ('12)" in
Kraft, welche die GOZ '88 ablöste; GOZ
('12) +
Kommentar der BZÄK bzw.
©
BZÄK. Die GOZ '88 wiederum war Nachfolgerin der
BUGO-Z; Werdegang:
PreuGO = Preußische Gebührenordnung,
1924; BUGO-Z =
Bundesgebührenordnung-Zahnärzte (1965).
Etwa 10 Prozent der Patienten sind privat versichert oder im Falle eines
Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit über die jeweilige
Berufsgenossenschaft/Unfallversicherung versichert.
Für die privat versicherten Patienten gilt die amtliche
Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Diese ist gesetzlich festgelegt. Jede der
zahnärztlichen Leistungen (auf dem Stand von 2011) ist einzeln beschrieben und
mit einer eindeutig festgelegten Anzahl von Leistungspunkten verbunden. Die
Punkte ändern sich nicht und sind ihrerseits mit einem festen "Wechselkurs" (Punktwert)
versehen, der dann einen endgültigen Eurobetrag ergibt (Beispiel: Punktwert GOZ
= 5,62421 Cent, GOÄ = 5,82873 Cent, Stand 2007). Bei Leistungen
unterschiedlicher Schwierigkeit kann ein so genannter Steigerungsfaktor bzw.
Steigerungssatz (im
Bereich 1 - 2,3-fach ohne schriftliche Begründung; darüber hinaus bis zum 3,5fachen Satz nur mit schriftlicher
Begründung) angesetzt werden (
GOZ-Steigerungsfaktor - 2,3-fachen Satz nicht universell verwenden!
(zm, 2019)).
|
![]() ![]() GOZ - Multiplikator 2009 |
![]() ![]() Aufteilung der Liquidation 2009 |
![]() ![]() allgemeine Preissteigerungen seit 1988 |
Der Wert 2,3-fach GOZ wird auch als Schwellenwert (threshold value)
bezeichnet, dies deshalb, weil darüber hinaus eine schriftliche Begründung
erforderlich ist. Die Überschreitung des Schwellenwertes erfordert eine auf die
konkrete Behandlung bezogene Begründung und kann nicht einfach mit dem Hinweis
auf ein besonderes Verfahren gerechtfertigt werden. Dies heißt jedoch nicht,
dass nur patientenbezogene und keine verfahrensbezogenen Begründungen
anzuerkennen sind. Da die Gebührenbemessung insgesamt leistungsbezogen ist,
rechtfertigen auch verfahrensbezogene Besonderheiten eine Überschreitung des
Schwellenwertes. Durch vorherige Abdingung (schriftlich!) kann die
Begrenzung durch den Steigerungssatz auf das 3,5-fache außer Kraft gesetzt
werden - Faktoren in beliebiger Höhe oder ein Pauschalhonorar (engl.:
overall fee) sind dann möglich (
Honorarvereinbarung). Wurde diese schriftliche
Form vor der Behandlung nicht getroffen, gilt grundsätzlich die G.
Am 25 Oktober 2004 hat das Bundesverfassungsgericht diese Honorarvereinbarungen
nach § 2 Abs. 1 GOZ ausdrücklich bestätigt (1 BvR 1437/02). Die
höchstrichterliche Instanz widersprach damit einem Urteil des Oberlandesgerichts
Hamm in einem Honorarstreit, bei dem ein Zahnarzt mit einer Patientin Faktoren
bis zum 8,2-fachen des Mindestsatzes vereinbart hatte. Das OLG hatte dem
Zahnarzt wegen eines Verstoßes gegen § 9 Abs. 2 Nr. 1 des Gesetzes über die
Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Berechtigung abgesprochen, den 3,5-fachen
Steigerungssatz zu überschreiten. Darin sieht das Bundesverfassungsgericht eine
Verletzung des Grundrechts auf Berufsfreiheit.
Juristischen Streit gab es immer wieder um den sog. Mittelwert:
Während Ärzte den 2,3-fachen Satz als Mittelwert ansehen, waren Juristen in
dieser Frage uneinheitlich - denn der Mittelwert lässt sich nach zwei Methoden
errechnen:
Der gemittelte Wert in der zulässigen
Gebührenspanne zwischen dem einfachen und dem 3,5-fachen Satz entspricht dem von
Ärzten üblicherweise angesetzten 2,3-fachen Satz (= Höchstsatz der
Regelspanne). "Regelspanne"
deshalb, weil innerhalb dieses Rahmens keine Begründung erforderlich ist; § 5
Abs. 2 Satz 4 GOÄ bestimmt, dass "in der Regel" eine Gebühr nur "zwischen" dem
Einfachen und dem 2,3fachen des Gebührensatzes bemessen werden darf.
Das arithmetische Mittel zwischen null und 3,5
aber entspricht dem 1,8-fachen Satz.
Eine BGH-Entscheidung erfolgte (http://juris.bundesgerichtshof.de)
zugunsten der 1. Variante bei der GOÄ
Zahnärztliche Leistungen (z.B. Beratungen, spez. chirurgische Eingriffe usw.)
werden z.T. auch nach der Gebührenordnung für Ärzte
(GOÄ)
berechnet. Das Gebührenverzeichnis der Ärzte ist nach einem ähnlichen Schema wie
die GOZ aufgebaut.
In 2006 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) deutlich erklärt, dass
Gebührenordnungen der Freien Berufe
europarechtlich zulässig seien und kein Wettbewerbshindernis darstellten.
Gebührenordnungen seien zum Schutz der Verbraucher und einer geordneten
Rechtspflege erforderlich (Az.: C-94/04 und C-202/04).
Zur seit Jahrzehnten umstrittenen Frage eines Auslagenersatzes bei
zahnärztlichen Verbrauchsmaterialien hat der Bundesgerichtshof (BGH) 2004
eine Entscheidung getroffen. Der Tenor des BGH-Urteils lautet: Rechnet ein
Zahnarzt zahnärztliche Leistungen nach der GOZ ab, hat er keinen Zugriff auf den
§ 10 GOÄ und kann somit Auslagen wie
Lokalanästhetika,
Einmalartikel etc. nicht gesondert in Rechnung stellen. Dies bedeutet:
Materialien, die im Zusammenhang mit einer Leistung aus der Gebührenordnung für
Zahnärzte (GOZ) verbraucht werden, sind gem. §§ 3 und 4 GOZ nur berechenbar,
wenn die Berechnungsfähigkeit in der GOZ ausdrücklich genannt ist. Materialien,
die im Zusammenhang mit einer Leistung aus der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)
verbraucht werden, sind entsprechend § 10 GOÄ berechenbar. Ausführlich downloadbar (als PDF-File) unter
BGH-Urteil oder von
direkt von
dieser Seite (falls der vorhergehende Link nicht funktioniert, ©:
Bundesgerichtshof).
Vom Wesen her ist die G. kein Gesetz, sondern eine Rechtsverordnung
auf Grundlage des §15
Zahnheilkundegesetz:
Dieser Paragraph ermächtigt die Bundesregierung eine private Gebührenordnung
zu erlassen, formuliert zugleich aber die dabei zu berücksichtigenden Ziele wie
folgt: Verhinderung eines ruinösen Preiswettbewerbs um die Patienten, Schaffung
eines Ausgleiches zwischen den widerstreitenden Interessen von Zahnärzten und
Patienten und nicht zuletzt Stärkung der Transparenz privatzahnärztlicher
Liquidationen.
Der parlamentarisch Ablauf einer GOZ ergibt sich wie folgt:
Regierungsentwurf
Anhörung aller relevanten
Gruppierungen u. Verbände
Kabinettsbeschluss
Zustimmung des Bundesrates
evtl. Vermittlungsausschuss
Eine
Skonto-Gewährung ist bei staatlich verordneten Gebührenordnungen nicht
üblich - sie bedarf einer vorherigen Vereinbarung.
Im Zusammenhang mit nicht in der GOZ '12 erwähnten und/oder
Verlangensleistungen: "Wunschbehandlungen"
Analogposition,
Basistarif,
Behandlung auf Verlangen,
Beihilfe,
BEMA,
BuGO-Z,
CPT,
Freie Berufe, GOÄ,
Honorarordnung für Zahnärzte (HOZ),
Honorarvereinbarung ("Freie
Vereinbarung"),
Öffnungsklausel, Private Krankenversicherung,
Standardtarif
GOZ: Die Zeit ist reif! (zm, 2019)
neue Gebührenordnung ab 2012
(GOZ
('12); hierzu
GOZ '12 Kommentierung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK)
- Stand Oktober 2018;
Veränderungen zur vorherigen Kommentierung (tabellarische Übersicht über die
vorgenommenen Aktualisierungen); ergänzend dazu:
Katalog selbstständiger zahnärztlicher gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu
berechnender Leistungen - Analogliste (Stand 10-2018)
GOZ '12 Kommentierung (amtlichen Begründung)
aus Sicht des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) (©
BMG)
Kommentierung der privaten Krankenversicherung (PKV) zur Gebührenordnung
für Zahnärzte (2014,
© PKV)
COVD-19: "GOZ-Pauschale hilft Zahnärzten, die Hygienelasten abzufedern"
(zm, 2020)
33 neue Beschlüsse zur Auslegung der GOZ (zm, 2019)
Die vollständige
(alte, ungültige)
GOZ '88 im Download:
http://www.lzk-bw.de/ (© LZK-BW)
Kein Grund für ein rauschendes Geburtstagsfest: 30 Jahre keine Punktwerterhöhung
(LZK-BW, 2018)
GOZ-Steigerungsfaktor - 2,3-fachen Satz nicht universell verwenden!
(zm, 2019)
wissenschaftlich-kalkulatorische neue Leistungsbeschreibung der
Bundeszahnärztekammer (sog. HOZ):
© BZÄK
Schnittstellen zwischen BEMA und GOZ - Vereinbarung
privatzahnärztlicher Leistungen mit Versicherten der GKV
(6/2015) oder
(© KZBV)
Festzuschüsse ab 2005
internationale Krankheitsbeschreibungen der Mundhöhle - ICD-10-GM Version 2010
bzw.:
http://apps.who.int/classifications/apps/icd/icd10online/
Gracey Kürette engl.: Gracey's curet(te); eines der gebräuchlichste mechanischen Handinstrumente mit halbmondförmigen Arbeitsende zur Kürettage im Rahmen einer Parodontalbehandlung; von Dr. Clayton Gracey, University of Michigan, 1930 entwickelt. Im Gegensatz zu den Universalküretten umfasst ein G. K.-Satz 14, den jeweiligen Zahnoberflächen angepasste Instrumente. |
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Gradenigo-Syndrom
engl.: Gradenigo's triad; meist von einer eitrigen
Mittelohrentzündung ausgelöste chronische
Osteomyelitis der Felsenbeinpyramide. Zahnärztlicherseits sind u.a.
starke Schmerzen im oberen Gesichtsdrittel und am Auge zu beobachten; dies
bedingt durch eine Schädigung
des Trigeminusnerv.
Gram Färbung
Bakterienanfärbung,
engl.: Gram stain; eine der Farbreaktion bei
Bakterien, welche in erster
Linie durch den unterschiedlichen Anteil von Murein in der Bakterien-Zellwand
bedingt ist. Diese, nach dem gleichnamigen dänischen Bakteriologen entwickelte
Färbung, dient zur diagnostischen Unterscheidung von:
grampositiven Bakterien (wie z.B.
Staphylokokken,
Streptokokken, Pneumokokken,
Sporenbildner, Laktobazillen, Aktinomyzeten, Pilze) nehmen nach Anfärbung mit
Gentianaviolett (Triphenylmethan-Farbstoff) eine
dunkelblau-violette Farbe an,
gramnegativen Bakterien (wie z.B.
Gonokokken, Menigokokken, Fusobakterien, Schraubenbakterien) zeigen eine rote
Anfärbung.
gramlabilen
Bakterien zeigen ein wechselndes Verhalten, bedingt z.B. durch das Alter
oder Nährmedium bei speziellen Bakterienstämmen
säurefesten
Bakterien, welche wachsartige Substanzen enthalten (z.B.
Mycobakterien), sind mit den gängigen
Färbemethoden nicht anfärbbar.
bei der
Gram-Weigert-Färbung (Gram-Weigert stain) erfolgt die Einfärbung im
Celloidin-Gewebeschnitt (Erregerfärbung mit Anilin-Gentianaviolett). Die
Bakterien färben sich violett, Fibrin blau und Bindegewebe rot.
Bakterien,
Granulozyten
Granulationsgewebe
engl.: granulation tissue; neugebildetes, blutgefäßreiches Gewebe;
besondere Produktion bei der Wundheilung und bei chronischen Entzündungen, z.B.
am Ende der Zahnwurzel eines avitalen
Zahnes.
Bildet sich ein Zuviel an G. ("überschießende" Bildung), so spricht man
von einem Granulationsgeschwulst (granulation tumor). In der
ZHK z.B. als
Epulis bekannt.
Granulom
Granulom Eitersäckchen, Granuloma, "beherdeter Zahn" engl.: granuloma; Schlagwortbezeichnung für eine abgegrenzte Ansammlung von Granulationsgewebe als Reaktion auf entzündungsauslösende Stoffe (meist Mikroorganismen); in der ZHK meist als Synonym für eine Paradontitis apicalis chronica gebraucht. Generelle Einteilung in:
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Granulom, internes
Granulom
Granulozyten
engl.: granulocytes; körnchenhaltige, weiße Blutkörperchen;
Oberbegriffbegriff für die versch. Leukozyten (weiße Blutzellen), welche unter
dem Mikroskop in ihrem Zytoplasma Granula sichtbar werden lassen. Sie werden
durch Lymphokine oder bakterielle Botenstoffe an den Ort der Entzündung
"gelockt" (sog. Leukotaxis) und fressen dort Bakterien auf (Phagozytose) bzw.
töten Keime durch Enzyme ab.
Nach ihrer färberischen Darstellung ( Gram Färbung)
unterscheidet man basophile, eosinophile und neutrophile
G.
Grauhan Syndrom ; engl.: Grauhan's syndrome; seltene erblich rezessive Kombination von Fehlbildungen der Finger, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und des Urogenitaltraktes
Grauwert
engl.: gray scale (value); Bezeichnung für:
Kontrast-Beeinflussung des
Röntgenbildes
in der
Bildbearbeitung (digitales
Röntgen): Helligkeits- oder Intensitätswert eines einzelnen Bildpunktes.
Ein menschliches Auge kann nur ca. 64 Grauwerte unterscheiden, ein
CT aber 4096
Gray
Gy, engl.: do.; eine der
SI-Einheiten für die durch Radioaktivität und andere ionisierende Strahlung
verursachte Energiedosis; sie drückt die pro Masse absorbierte Energie aus. Es
gilt die Formel 1 Gy = 1 J/kg = 100 rad. Weiter entspricht ein Gy einem
Sievert (Äquivalentdosis)
Kerma
Greisenkiefer "flacher Kiefer", engl.: geriatric jaw; altersbedingter, fast vollständiger Verlust der Alveolarfortsätze und anderer Teile der Kieferknochen (= spangenförmiger Unterkiefer). Ursache ist meist ein entzündlicher Schwund des Knochen durch Parodontitis oder ein nicht Abgedecktsein der zahnlosen Bezirke durch Zahnersatz (= Inaktivitätsatrophie). Vom anatomischen Aufbau des Alveolarfortsatzes von Ober- und Unterkiefers her ergibt sich beim Schwund ein kleinerer Durchmesser des Alveolarkamms im Oberkiefer und ein größerer im Unterkiefer. ![]() |
![]() ![]() Atrophie des Kieferkamms mit zunehmenden Alter |
Grenzbewegungen ;
Bennet Bewegung
Grenzstrahlen
Bucky Strahlen, ultraweiche Röntgenstrahlen, engl.: Bucky
radiography; nach dem Berliner Radiolgen Gustav Bucky (1880-1963) benannte sehr
weiche Röntgenstrahlung (ca. 6–12 kV; λ ca. 0,2–0,1 nm). Erzeugt werden diese
G. in Röhren mit großem Brennfleck (Chromeisen- oder Kupferanode) und mit
einem Beryllium- oder Lindemann-Glas-Fenster.
Anwendung in der Strahlentherapie entzündlicher Erkrankungen der obersten
Hautschichten.
Röntgenröhre, Röntgenstrahlen,
Strahlentherapie
Griebe ; Griefe, Vulgärbezeichnung für Lippenbläschen (
Herpes simplex) bzw.
Mundwinkelrhagaden
Griffelzahn , Zapfenzahn, engl.: peg tooth;
Zapfenzahn
Gripit™
; Richwil Crown
and Bridge Remover
Grit
engl.: do.; Größenbezeichnung für die Partikel (Körner) eines Belages. Eine
grobe Körnung hat ca. 80 Grit; feinkörnige Beläge haben Werte über 1.000. So
wird z.B. eine Körnung von 1.200 Grit zum
Polieren verwendet.
Gritman Artikulator engl.: Gritman's articulator, "fixed condylar guide"; 1899 patentierter "Mittelwert-Artikulator", welcher mit 15° gekrümmte Kondylenbahnen aufweist, aber noch auf eine anteriore Führungsplatte verzichtet. Wurde seinerzeit zusammen mit dem von Snow konstruierten Gesichtsbogen ("Snow facebow") angewandt, welcher ebenfalls als Vorläufer der heute gängigen Gesichtsbögen gilt. |
![]() ![]() |
Grobdesinfektion
Vordesinfektion, engl.: low-level disinfection; Bezeichnung für die
Desinfektion ("Entseuchung")
größerer Mengen oder größerer Bezirke mit infektiösem Material. Meist handelt es
sich dabei um die Desinfektion von Räumen, Toiletten, Abwässern und
Krankheitsprodukten (Eiter).
Grübchen
engl.: groove; rundliche Vertiefungen auf der Kaufläche unterer kleiner
Backenzähne ( Prämolar) anstelle
von Fissuren. Der Übergang zu echten
Fissuren ist fließend. Im Sprachgebrauch häufig gleichgesetzt mit der
Fossa (jene Vertiefung im
Kauflächenbereich, auf die der Höcker des Gegenzahnes trifft).
Fissur,
Fossa,
Höcker, Kaufläche,
Scherhöcker
Grummons-Maske,
Delaire-Maske
Grundebenenwinkel , Basiswinkel
Grundlohnsumme
engl.: base salary; Begriff aus dem Sozialrecht: Zur Finanzierung
ihrer Ausgaben stehen den
Gesetzlichen
Krankenkassen überwiegend die Beiträge ihrer Mitglieder zur Verfügung. Diese
orientieren sich an den eigentlichen Löhnen bzw. Gehältern ihrer Versicherten (sog.
"Grundlohnsumme") bis zu einer jährlich variierenden Höchstgrenze - ohne
spezielle Zulagen oder Gratifikationen - (sog. "Eckwerte").
Gesetzlichen
Krankenkassen
Grundschleier
Grauschleier, engl.: gray fog;
Röntgenfilmschwärzung,
welche bei der Entwicklung eines unbelichteten Röntgenfilms auftritt.
Meist Lagerungsbedingt durch natürliche radioaktive Strahlung. Liegt der G.
über dem Schwellenwert (der Bereich der Schwärzungskurve, der die
Bildinformationen enthält), so wird er als Grauschleier bezeichnet.
Röntgenfilm
Grundversorgung
engl.: basic health care; sowohl fachlich, wie auch gesellschaftspolitisch nur
vage beschriebene Definition eines unbedingt notwendigen medizinischen
Behandlungsangebotes in der Allgemeinmedizin, Zahnmedizin, Krankenpflege, usw.,
wobei eine "kostenlose Inanspruchnahme" - d.h. ohne eigene
Zuzahlungen - dieser G. durch
den Erkrankten möglich sein soll.
Grünes Rezept " = von Ärzten verordnet, von Patienten bezahlt", engl.: green prescription; Schlagwortbezeichnung für eine Folge der Gesundheitsreform ab 2004 (GMG): Mit dem GKV-Modernisierungsgesetz werden in den meisten Fällen nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel nicht mehr von den Gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Diese primär unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffene Entscheidung grenzt Arzneimittel aus, die sich bisher in der Therapie bewährt haben - und die, auch nach Willen des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung, weiterhin wichtiger Bestandteil der Therapie sein sollen. Das Grüne Rezept wird den Vertragsärzten zur Verfügung gestellt. Seine Ausgestaltung orientiert sich an den Rezeptvordrucken - mit einem wesentlichen Unterschied: Es ist GRÜN. Das Grüne Rezept geht auf eine Vereinbarung zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Apothekerverbänden sowie dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie und dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller zurück. Die Einführung des Grünen Rezeptes dient verschiedenen Zielen: ![]() ![]() ![]() Interessant ist dies z.B. für Familien mit drei und mehr Kindern, für die eine Zumutbarkeit von nur einem Prozent des Jahreseinkommens (bis 51.000 Euro; 2011) besteht. Fast sieben Milliarden Euro wurden 2009 für rezeptfreie Arzneimittel ausgegeben; knapp ein Viertel davon für Erkältungsmittel. ![]() ![]() |
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Grüne Prophylaxe ; Ökologie in der
Zahnarztpraxis;
http://www.zm-online.de/hefte/Gruene-Prophylaxe_404133.html#1
Grünholzfraktur
engl.: greenstick fracture; nur bei Kindern zu beobachtender
unvollständiger (subperiostaler) Knochenbruch (meist der langen Röhrenknochen
der Extremitäten), bei welchem die Knochenhaut (Periost)
die Fragmente zusammenhält. In der ZHK
selten beobachtet.
Kieferbruch
Gruppenführung
Gruppenkontakt,
engl.: canine or group guidance; dynamische
Okklusion zwischen den Antagonisten auf der
Laterotrusionsseite.
Eckzahnführung,
Frontzahnführung,
Gnathologie,
Okklusion,
Okklusionskonzepte,
Zentrik
Gruppenprophylaxe
Kollektivprophylaxe,
engl.: preventive dental treatment (for children up to 14, etc.);
kariesvorbeugende Maßnahme für größere Bevölkerungsschichten ohne individuellen
Charakter und besondere Gewichtung der Mitarbeit des Einzelnen; in der
ZHK in D. meist in Form
von zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen (vormals "Reihenuntersuchungen") in
Kindergärten und Schulen. Hauptziel der G. ist es, den Kindern und
Jugendlichen ein mundgesundheitsbewusstes Verhalten beizubringen.
Zahmedizinische G.
versteht sich weiter als eine Förderung zur Erreichung einer gesunder
Lebensweise, und Unterstützung der Gesundheitsbildung in der Familie; generell
zielt sie auf eine Eigenverantwortung für die persönliche Gesundheit hin.
Untersuchungen zeigen, dass Gruppenpräventionsprogramme dann keinen Erfolg zu
haben scheinen, wenn sie lediglich "unterrichtenden Charakter" haben und keine
Fluoride angewandt werden.
Die G. hat ihre Rechtsgrundlage im
§21
Sozialgesetzbuch V und umfasst
nach dessen gesetzlicher Definition die Untersuchung der Mundhöhle und die
Anfertigung eines Zahnstatus, Fluoridierungs-Maßnahmen zur Verbesserung der
Schmelzqualität (sog. "Zahnhärtung"), Ernährungsberatung und Anleitung zur
Mundhygiene.
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ) definiert gruppenprophylaktische Maßnahmen wie folgt:
In 2019 schreibt die BZÄK:
"
1,9 Millionen Kinder werden über die Gruppenprophylaxe an Schulen und
Kindergärten erreicht."
BZÖG, DAJ, Individualprophylaxe,
Karies,
Kariesprophylaxe,
Öffentlicher Gesundheitsdienstes,
Prävention,
Prophylaxe
Neue DAJ-Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gruppenprophylaxe: Prävention
von Anfang an stärken – gerade in Zeiten von Corona (zm,
2020)
Zur Rolle von Gruppen-, Individual- und Kollektivprophylaxe - Mehr Prävention im
Milchgebiss! (zm, 2018)
Zahnärztliche Gruppenprophylaxe vor dem Aus? Zu viel Prävention in der Kita:
Gruppenprophylaxe ade? (zm,2017)
Wie nachhaltig sind Individual- und Gruppenprophylaxe? (zm, 2016)
Guérin Fraktur
engl.: Guérin's fracture; nach dem Pariser Chirurgen (1801-1866) benannte
Fraktur des Oberkiefers, welche als transversalfraktur in etwa der bekannteren Bezeichnung
Le Fort I entspricht
Guided Biofilm
Therapy
(GBT); systematische Lösung für
das Biofilm Management im Rahmen der professionellen Prophylaxe unter Anwendung
der von EMS entwickelten AIRFLOW®, PERIOFLOW® und PIEZON® Technologien.
https://www.ems-dental.com/de/guided-biofilm-therapy
Guided bone regeneration , GBR;
Gesteuerte Knochenregeneration
Guided tissue regeneration , GTR;
Gesteuerte Geweberegeneration in der Parodontologie
Gulden Therapie
Gulden Übung, wenig gebräuchliches Training der Lippenmuskulatur bei
einer chronischen Mundatmung: Eine Münze wird senkrecht zwischen die Lippen
gestellt und ständig hin und her bewegt.
Lippenkompetenz
gummy smile wörtlich übersetzt: "Zahnfleisch-Lächeln", von engl. gum = Zahnfleisch; meist bedingt durch eine zu kurze Oberlippe und/oder eine vertikale Überentwicklung des Alveolarfortsatzes bzw. überlanger Schneidezähne; seltener durch eine Überaktivität der Oberlippenmuskulatur oder ein "Überwachsen" des Zahnfleischs über die Zahnkrone. Beim Lachen oder auch nur geringer Mundöffnung ist dabei überverhältnismäßig viel "Rot" (Zahnfleisch) zu sehen. Beim Lachen ist im Idealfall eine Fläche zwischen drei Vierteln der Kronenhöhe der oberen Schneidezähne und 2 mm der Gingiva zu sehen; sind mehr als 3 mm sichtbar, spricht man von einem g. s.. In kosmetisch ausgeprägten Fällen kann bei einem g. s. ein chirurgisches Hochverlagern des Oberkiefers oder Eingriffe an einem der Lachmuskeln (M. orbicularis oris) erforderlich sein. ![]() ![]() |
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Gunn Zeichen
Kiefer-Lid-Phänomen,
Marcus-Gunn-Phänomen, engl.: Gunn's phenomenon; es besteht eine
krankhafte Synchronisation zwischen einer
Öffnungsbewegung des Kiefers und einem
gleichzeitigen ruckartigen Hochziehen des Augenlids und der Augenbraue. Ursache
unbekannt, kann in jedem Alter auftreten; eine genetische Disposition scheint
wahrscheinlich
R. Marcus Gunn: Congenital ptosis with peculiar associated movements of the
affected lid. Transactions of the Ophthalmological Societies of the United
Kingdom, London, 1883, 3: 283-287.
Marin Syndrom
http://www.aerztezeitung.de/
Gunning Schiene
Kieferbruchschiene mit intermaxillärer Verschnürung, engl.: Gunning's
splint; im zahnlosen Ober- und/oder Unterkiefer angewandte
Kieferbruchversorgung durch vorhandene
Prothesen, welche mit Häkchen versehen werden, durch die intermaxilläre
Gummizüge zur Verschnürung geführt werden. Zur besseren Fixierung kann
zusätzlich eine Jochbogen und/oder Unterkieferumschlingung durchgeführt werden.
Ersatzweise können statt der vorhandenen Prothesen auch entsprechende
Kunststoffbehelfe Verwendung finden.
Kieferbruch
Gussfüllung
Goldgussfüllung,
Einlagefüllung, Inlay, engl.:
cast filling; eine der Bezeichnungen für eine Einlagefüllung (Inlay),
welche im zahntechnischen Labor aus
einer Metall-Legierung (i.d.R. eine
goldhaltige) gegossen wird. Untergliederung in
Inlay, Pinledge,
Onlay, Overlay
Special:
Füllungen auf
Zahnwissen.de
Abdruckarten,
aktives Zementieren,
anfinieren,
Haltbarkeit von Inlays
vs. Teilkronen,
Inlay,
Onlay, Overlay,
Passung,
Scheibenschliffpräparation,
Schlagpolierer
Sehr ausführliches Skript (Uni Tübingen, 2,7 MB), © Uni
Tübingen
Gussklammer
Modellgussklammer; engl.: cast clasp; gusstechnisch hergestellte
Klammerart - meist in Kombination mit einer
Modellgussprothese ("Stahl"). Im
Gegensatz zur gebogenen "Drahtklammer" ist eine bessere und individuell
abgestimmte Haltekraft und Abstützung zu erzielen. Bekannter Vertreter ist die (eher
historische) Ney-Klammer, eine G. der Firma Ney und das
Bios™-System.
Klammer,
Modellguss,
Ney-Klammersystem
Gussklammerverankerter Zahnersatz - Das Stiefkind der deutschen Prothetik
(zm, 2018)
Gusskrone
engl.: cast crown; im Gegensatz zur historischen
Bandkrone heute
überwiegende Kronenart, welche aus einer
Legierung in einem Dentallabor
im Metallguss-Verfahren hergestellt wird. Sie kann ganz aus Metall bestehen (=
Vollgusskrone) oder
zahnfarben verblendet sein (=
Verblendkrone).
Krone
Gutachten
/ Gutachter, Sachverständiger, engl.: medical report / expert;
Tätigkeiten durch "sachkundige Personen" (s.u.) bei Gerichts- und sonstigen Auseinandersetzungen/Überprüfungen. Im
privatzahnärztlichen Bereich
werden diese Gutachter
von der
Zahnärztekammer benannt. Nur diese Personen dürfen - auch nach der
zahnärztlichen Berufsordnung -
kritische Aussagen zu einer zahnärztlichen Arbeit tätigen. Das von einem
Gutachter erstellte Gutachten ist juristisch von erheblicher Bedeutung und muss
bei der Urteilsfindung vor einem Gericht angemessen berücksichtigt werden. Der
Gutachter selbst schöpft sein Wissen aus den sog.
Leitlinien, sonstigen
Veröffentlichungen der wissenschaftlichen Fachgesellschaften (z.B.
wissenschaftlichen Stellungnahmen) und seiner persönlichen Berufserfahrung.
Bei der zahnärztlichen Versorgung werden zwei Formen von Gutachten
unterschieden:
Bewertung der
geplanten Therapie und Genehmigungsentscheidung durch den Kostenträger (= "Vorbegutachtung")
Mängelgutachten bei bereits
fertig gestelltem Zahnersatz
Für gesetzliche
Krankenversicherte besteht auf Grund von Regelungen im
Sozialgesetzbuch V ein
vorgerichtliches Gutachterverfahren, bei welchem die Gutachter
einvernehmlich (mit Zustimmung der
Kassenzahnärztlichen Vereinigungen und der
Gesetzlichen
Krankenkassen) bestellt werden. Gegen die Beurteilung dieser G. gibt
es verschiedene Beschwerdestellen (Prothetik-Einigungsausschuss,
Obergutachter),
bevor eine gerichtliche Untersuchung vor einem
Sozialgericht eingeleitet werden
kann. Wichtig für Patienten Gesetzlicher Kassen: Die Krankenkasse bezahlt nur
solche Gutachten, die von ihr selbst in Auftrag gegeben wurden. Patienten
sollten sich deshalb immer zunächst an ihre Krankenkasse wenden.
Im Bereich Zahnersatz wurden 2009 bei
den Gesetzlich
Versicherten insgesamt 146.259 G. (Planungs- und Mängelgutachten)
durchgeführt. Bei 10,5 Millionen prothetischen Behandlungsfällen wurden
lediglich 16.514 Mängelgutachten angefordert.
Einsicht in
Gutachterunterlagen (BGH-Entscheidung aus 2003)
Behandlungsfehler,
Gutachterkommission für Fragen zahnärztlicher
Haftung, Haftung,
Leitlinie,
Mängelgutachten ("Mängelrüge"), MDK, MDZ,
Nachbesserung, Schweigepflicht
Stellungnahme der
Bundeszahnärztekammer zur Patientenberatung und Gutachterverfahren, 2008
;
©:
Bundeszahnärztekammer
http://www.bzaek.de/nc/patienten/patientenberatungsstellen.html
Daten und Fakten 2009
(Stichwort "Gutachterwesen", ausführliche Zahlen)
Gutachterkommission
für Fragen zahnärztlicher Haftung, "Schiedsstelle", "Schlichtungsstelle",
engl.: advisory committee for questions of dental liability; bei den
Zahnärztekammern angesiedelte
Schiedsstellen-ähnliche Einrichtung zur Klärung von
Behandlungsfehlern und damit
verbundenen Haftungsfragen. Sie wird von
einem unabhängigen Richter unter Beisitz von 3 Zahnärzten geleitet. Jeder
Patient - wie auch seltener - jeder Zahnarzt kann sich an diese Stelle im
Streitfall wenden, ohne auf das spätere Recht zur Anrufung eines ordentlichen
Gerichtes zu verzichten.
Behandlungsfehler,
Beweislast,
Gutachten,
Haftung,
Mängelgutachten ("Mängelrüge")
Behandlungsfehler: Schlichtungsstellen sind forscher als Gerichte
Gutachtenstelle für
Gesundheitsberufe
GfG, engl.: Expert Commission for Health Professionals; Kommission
zur Überprüfung der Gleichwertig der Ausbildung, sog. "Gleichwertigkeitsprüfung"
für (Zahn-)Ärzte aus Ländern (meist aus sog. Drittländern), in welchen die
medizinischen Abschlüsse in D nicht anerkannt sind im Sinne von "gravierenden
Unterschieden bezüglich der Fächer, die für die Ausübung des Berufs grundlegend
sind". Untergebracht ist diese 2016 gegründete Einrichtung bei der
Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen.
WEB-Link
Ausländische
Berufsabschlüsse einheitlich prüfen - Bundeszahnärztekammer für Beibehaltung der
Gutachterstelle für Gesundheitsberufe (2018)
Gutta-Flow ® ; neuartiges
Wurzelkanalfüllmaterial; Sealer,
Wurzelkanalfüllung;
Herstellerinfo
Guttapercha engl.: gutta-percha, guttapercha; kautschukähnliches Material aus dem Saft des Gummibaumes. in der ZHK gebräuchlich als probates Hilfsmittel zur Optimierung einer Wurzelkanalfüllung (mittels feiner, versch. großer, dem Wurzelkanal angepasster Guttaperchastifte, ![]() Man unterscheidet bei der G. eine alpha von einer beta Form: Bei Raumtemperatur besitzt die G. den physikalischen beta-Zustand. Durch Erhitzung auf ca. 65° C (Erweichung) und anschließender Abkühlung entsteht bei einer Temperatur zwischen 49-42° C die klebrige alpha-Form, welche zwar gut fließfähig aber zu weich für eine Kondensation im Wurzelkanal ist. Beim
Guttapercha-Injektionsverfahren, engl.: gutta-percha injection
technique, (z.B. Obtura®, Ultrafil®)
wird G. auf etwa 70° erwärmt und mittels einer Injektion in den
Wurzelkanal gebracht. Generell besteht bei derartigen Methoden eine fehlende
bzw. eingeschränkte Längenkontrolle und dadurch eine Gefahr des
Überfüllens ("Überstopfens"). |
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Guttapercha-Abformung , Guttapercha Abdruck, engl.: guttapercha impression; historisches thermoplastisches Abdruckverfahren zahnloser Kiefer durch Guttapercha
Gyrasehemmer
GH, bakterielle DNS-Gyrase-Hemmer, zur Gruppe der Antibiotika
gehörend, engl.: topoisomerase inhibitor; die Gyrase ist ein
Enzym, das die Bakterien-DNA aufdrillt,
damit diese in die Bakterienzelle passt. Die Verpackung der menschlichen
Erbsubstanz ist völlig anders, weil unsere Zellen im Gegensatz zum Bakterium
einen Zellkern besitzen.
Antibiotika
Gysi Alfred, Züricher wissenschaftlich arbeitender Zahnarzt (1865 - 1957); u.a. bekannt durch die Gysi-Artikulationslehre und dem von ihm entwickelten Artikulator mit 34° Gelenkbahnneigung. Dieser sog. "Simplex-Artikulator" wird als einer der Vorläufer der Mittelwertartikulatoren angesehen. ![]() ![]() |
![]() ![]() von Gysi entwickelter "Simplex" Artikulator |