Zahnwissen-Lexikon
Fa -
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FACE-Methode
fluoreszenzunterstützten Kariesentfernung, engl.: Fluorescence
Assisted Caries Excavation; basierend auf den spezifischen
Fluoreszenzeigenschaften von gesundem und
kariösem Dentin: beim Beleuchten mit violettem fluoreszierenden Licht (die
Lichtquelle befindet sich auf dem
Winkelstück und beleuchtet direkt die zu bearbeitende Zahnoberfläche)
erscheint beim Betrachten durch ein spezielles Filterglas gesundes Dentin grün,
während kariöses Dentin - abhängig von
der bakteriellen Infektion - bis hin zu intensiv rot leuchtet (bedingt durch von
Bakterien synthetisierte Porphyrinverbindungen). Diese relativ junge Methode
(2002) hat eine hohe Selektivität, Effektivität und Effizienz.
Kariestherapie
http://www.zaek-innsbruck2009.at/abstract/Abstract_Buchalla.pdf
Facette Fassette, Verblendschale, engl.: facet; 1.) aus Keramik o. Kunststoff bestehende Fertigteile für festsitzenden Zahnersatz (Kronen u. Brücken; "Facettenkrone", "Facettenbrücke"), um dem zu ersetzenden Zahn ein "echtes" (zahnfarbenes, der Umgebung angepasstes) Aussehen zu geben. Heute weitgehend durch andere Methoden (Metallkeramik, Vollkeramik) abgelöst. Bei herausnehmbaren Zahnersatz wird unter dem Begriff F. der verblendete Teil einer (Teleskop-)Krone verstanden, welcher i.d.R. nicht aus einem Fertigteil besteht. ![]() 2.) glatte, durch Abrieb beim Kauen/Knirschen ( ![]() ![]() 3.) Facettierung , Facettentechnik ![]() |
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Fachgebiete
innerhalb der Zahnheilkunde (ZHK), engl.: specialty,
section; traditionell unterscheidet man innerhalb der
ZHK folgende
Teilbereiche (Fachgebiete):
Zahnerhaltungskunde oder
konservierende Zahnheilkunde (z.B. das
Legen von Füllungen mit den
weiteren Teilbereichen Prophylaxe
(Vorbeugende Zahnheilkunde), Endodontologie o.
Endodontie (Heilkunde der
Erkrankungen der Pulpa)
Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ)
Prothetik (Anfertigung und
Wiederherstellungsmaßnahmen von
Zahnersatz;
Prothetik)
Parodontologie (Zahnfleischerkrankungen,
Zahnhalteapparat); häufig der
Zahnerhaltung zugeordnet
zahnärztliche Chirurgie, mit der
Implantologie als relativ
jungem Gebiet;
Oralchirurgie
im weiteren Sinne gehören als eigene Teilgebiete noch dazu
Kinderzahnheilkunde u.
Psychosomatik
Ein gemeinsames Fachgebiet der Medizin und Zahnmedizin ist die
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
Fachzahnarzt
Berufsverband der
Allgemeinzahnärzte (BVAZ)
Fachkenntnisse
im Strahlenschutz, Kenntnisse im Strahlenschutz, engl.: expertise in radiation
protection; nach der
Röntgenverordnung in
D vorgeschriebener und regelmäßig zu erneuernder Erwerb von Kenntnissen beim
Umgang mit Röntgenstrahlen.
Dieser Erwerb wird von der
zuständigen Stelle geprüft und bescheinigt. Dazu sagt § 18a, 3 RöV (
©: Uni-Münster)
aus:
"(3) Die erforderlichen Kenntnisse im Strahlenschutz werden in der
Regel durch eine für das jeweilige Anwendungsgebiet geeignete Einweisung und
praktische Erfahrung erworben. Für Personen nach § 3 Abs. 4 Satz 2 Nr. 3, §
24 Abs. 1 Nr. 3 und Abs. 2 Nr. 4 und § 29 Abs. 2 Nr. 3 gilt Absatz 1 Satz 2
bis 5 und Absatz 2 entsprechend. "
Die F. müssen besitzen:
Zahnärzte ohne Fachkunde unter
ständiger Aufsicht von Personen, die die
Fachkunde besitzen
Personen zur technischen Durchführung
(z.B.
zahnärztliches Fachpersonal) unter ständiger Aufsicht von Personen, die
die Fachkunde besitzen
Fachkunde im Strahlenschutz
Fachkunde
im Strahlenschutz, engl.: expert knowledge in radiation protection; nach der
Röntgenverordnung in D vorgeschriebener und regelmäßig zu
erneuernder Sachverstand beim Umgang mit
Röntgenstrahlen. Der Erwerb
der Fachkunde im Strahlenschutz wird von der
zuständigen Stelle
geprüft und bescheinigt. Dazu sagt § 18a RöV (
©: Uni-Münster)
aus:
"(1) Die erforderliche Fachkunde im Strahlenschutz wird in der Regel durch
eine für den jeweiligen Anwendungsbereich geeignete Ausbildung, praktische
Erfahrung und die erfolgreiche Teilnahme an von der zuständigen Stelle
anerkannten Kursen erworben. Die Ausbildung ist durch Zeugnisse, die
praktische Erfahrung durch Nachweise und die erfolgreiche Kursteilnahme
durch eine Bescheinigung zu belegen. Der Erwerb der Fachkunde im
Strahlenschutz wird von der zuständigen Stelle geprüft und bescheinigt. Die
Kursteilnahme darf nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Die
erforderliche Fachkunde im Strahlenschutz wird mit Bestehen der
Abschlussprüfung einer staatlichen oder staatlich anerkannten
Berufsausbildung erworben, wenn die zuständige Behörde zuvor festgestellt
hat, dass in dieser Ausbildung die für den jeweiligen Anwendungsbereich
geeignete Ausbildung und praktische Erfahrung im Strahlenschutz sowie den
nach Satz 1 in Verbindung mit Absatz 4 anerkannten Kursen entsprechendes
theoretisches Wissen vermittelt wird. Für "Medizinisch-technische
Radiologieassistentinnen" und "Medizinisch-technische Radiologieassistenten"
gilt der Nachweis nach Satz 1 mit der Erlaubnis nach § 1 Nr. 2 des
MTA-Gesetzes vom 2. August 1993 (BGBl. I S. 1402), das zuletzt durch Artikel
23 des Gesetzes vom 27. April 2002 (BGBl. I S. 1467) geändert worden ist,
für die nach § 9 Abs. 1 Nr. 2 dieses Gesetzes vorbehaltenen Tätigkeiten als
erbracht.
(2) Die Fachkunde im Strahlenschutz muss mindestens alle fünf Jahre durch
eine erfolgreiche Teilnahme an einem von der zuständigen Stelle anerkannten
Kurs oder anderen von der zuständigen Stelle als geeignet anerkannten
Fortbildungsmaßnahmen aktualisiert werden. Abweichend hiervon kann die
Fachkunde im Strahlenschutz im Einzelfall auf andere geeignete Weise
aktualisiert und die Aktualisierung der zuständigen Behörde nachgewiesen
werden. Der Nachweis über die Aktualisierung der Fachkunde nach Satz 1 ist
der zuständigen Stelle auf Anforderung vorzulegen. Die zuständige Stelle
kann, wenn der Nachweis über Fortbildungsmaßnahmen nicht oder nicht
vollständig vorgelegt wird, die Fachkunde entziehen oder die Fortgeltung mit
Auflagen versehen. Bestehen begründete Zweifel an der erforderlichen
Fachkunde, kann die zuständige Behörde eine Überprüfung der Fachkunde
veranlassen.
(3) Die erforderlichen Kenntnisse im Strahlenschutz werden in der Regel
durch eine für das jeweilige Anwendungsgebiet geeignete Einweisung und
praktische Erfahrung erworben. Für Personen nach § 3 Abs. 4 Satz 2 Nr. 3, §
24 Abs. 1 Nr. 3 und Abs. 2 Nr. 4 und § 29 Abs. 2 Nr. 3 gilt Absatz 1 Satz 2
bis 5 und Absatz 2 entsprechend.
(4) Kurse nach Absatz 1 Satz 1, Absatz 2 und 3 Satz 2 können von der für die
Kursstätte zuständigen Stelle nur anerkannt werden, wenn die Kursinhalte
geeignet sind, das für den jeweiligen Anwendungsbereich erforderliche Wissen
im Strahlenschutz zu vermitteln und die Qualifikation des Lehrpersonals und
die Ausstattung der Kursstätte eine ordnungsgemäße Wissensvermittlung
gewährleisten. "
Die F. müssen besitzen:
Strahlenschutzverantwortliche
Strahlenschutzbeauftragte
Zahnärzte, die eigenverantwortlich
Röntgenstrahlen am Menschen anwenden
Zahnärzte, die die rechtliche
Indikation stellen
Zahnärzte, die die technische
Durchführung beaufsichtigen und verantworten
Fachkenntnisse im
Strahlenschutz
Fachkundenachweis
,
engl.: proof of expertise; Begriff aus der
Röntgenverordnung;
Fachkunde im Strahlenschutz,
Fachkenntnisse im Strahlenschutz
fachübergreifend
interdisziplinär, engl.: inter (multi) - disciplinary;
juristisch nicht näher abgegrenzter Begriff, welcher durch das
GMG - hier speziell
durch die neu eingeführten
Medizinischen
Versorgungszentren (MVZ) - an Bedeutung gewonnen hat: Mit dem
GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) wurde auch Paragraph 95 "Teilnahme an der
vertragsärztlichen Versorgung" reformiert. Nicht nur einzelne Ärzte, sondern
auch Einrichtungen, in denen Ärzte tätig sind, können eine Zulassung zur
vertragsärztlichen Versorgung bekommen. Damit dürfte folgende Definition
gemeint sein: Wenn spezialisierte akademische Heilberufler, die am selben
Patienten bislang getrennt tätig waren, im Zentrum kooperieren und durch
Synergie-Effekte Qualität und Effizienz der Versorgung erhöhen. Die für
Zahnärzte noch nicht vollständig entschiedene Problematik siehe unter:
Medizinische Versorgungszentren
http://www.medizinrecht-aktuell.de/kunden/medizinrecht-aktuell.de/zulassungsrecht/201/index.html
Fachzahnarzt
Gebietsbezeichnung, engl.: specialized dentist for ...,
medical speciality; wird nach der
Approbation laut
Heilberufsgesetz durch
Weiterbildung, also der
fachlichen Vertiefung der beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen in einem
definierten Gebiet der Zahn-, Mund und Kieferheilkunde bzw. Medizin vergeben. Kriterien
hierfür bestimmen die
Landeszahnärztekammern bzw. Ärztekammern. Die Weiterbildung zum
zahnärztlichen F. vollzieht sich
über einen Mindestzeitraum von drei Jahren und muss ganztägig und
hauptberuflich bei ermächtigten Zahnärzten ("Ausbildungspraxen")
und/oder
Uni-Kliniken durchgeführt werden. Mindestens ein klinisches Jahr an einer
Hochschule ist vielmals notwendig - diese Regelung befindet sich z.Zt.
(2010) im Wandel.
Nach H.J. Staehle (DZZ, 2010; 65 (4)) bestanden 2010
nachfolgende Bezeichnungen (historische Reihenfolge):
Fachzahnarzt für
Kieferorthopädie
Einführung 1935; zahnärztliche
Approbation; dreijährige (später vierjährige)
Weiterbildung
Facharzt für
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
Einführung 1951 (damals noch unter der Bez. "Facharzt für Kiefer- und
Gesichtschirurgie"); ärztliche u. zahnärztliche
Approbation; fünfjährige
Fachausbildung. Seit 1987 ist der Erwerb der Zusatzbez. "plastische
Operationen" nach zweijähriger Zusatzausbildung möglich
Fachzahnarzt für
Kinderstomatologie
Einführung 1961 in der ehem. DDR; zahnärztliche
Approbation; vierjährige
Weiterbildung; 1990 nach
Eingliederung der DDR nicht mehr möglich. Vorhandene Bez. dürfen weiter
geführt werden
Fachzahnarzt für Allgemeine
Stomatologie
Einführung 1965 in der ehem. DDR; zahnärztliche
Approbation; vierjährige
Weiterbildung; 1990 nach
Eingliederung der DDR nicht mehr möglich. Vorhandene Bez. dürfen weiter
geführt werden. Ausnahme: Geltungsbereich der LZK Brandenburg: ab 2008
Weiterführung unter der neu geschaffenen brandenburgischen Bez.
"Fachzahnarzt für Allgemeine Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde", s.u.
; Stomatologie
Zahnarzt für
Oralchirurgie bzw. "Zahnarzt,
Oralchirurgie" (Komma beachten)
Einführung 1975; zahnärztliche
Approbation; dreijährige
Weiterbildung
Fachzahnarzt für
Öffentliches
Gesundheitswesen
Einführung 1975; zahnärztliche
Approbation; dreijährige
Weiterbildung; der Fachzahnarzt für Sozialhygiene aus der ehem. DDR
(dort 1983 eingeführt) wurde entsprechend umbenannt
Fachzahnarzt für
Parodontologie
Einführung 1983; zahnärztliche
Approbation; dreijährige
Weiterbildung; nur im Geltungsbereich der LZK Westfalen-Lippe
Fachzahnarzt für für Allgemeine
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Einführung 2008; zahnärztliche
Approbation; dreijährige
Weiterbildung; nur im Geltungsbereich der LZK Brandenburg
Von der überwiegenden Mehrzahl der Zahnmediziner in D
wird dieser Katalog als völlig ausreichend im Bezug auf weiterführende
Qualifikationen angesehen. Gleichwohl besteht vor allem von Seiten der
Hochschullehrer die wiederholte Forderung, weitere Fachzahnarztbezeichnungen
einzuführen.
Siehe dazu auch die PM des BVAZ aus 2010.
Fortbildung,
Implantologie
(Bezeichnungen, Titel),
Stomatologie,
Tätigkeitsschwerpunkt,
Weiterbildung
„Kinderzahnarzt“ und Co. – Welche Bezeichnungen sind erlaubt?
(ZPW, 2019)
Die Verwendung von Berufs- und Qualifikationsbezeichnungen im Lichte des
Wettbewerbsrechts – eine Rechts- und Rechtsprechungsübersicht
Fahrlässigkeit
, engl.: negligence;
Haftung
Fahrtüchtigkeit , engl.: driving capability;
Verkehrsfähigkeit
Facies , Fazies,
Gesicht,
Antlitz oder Oberfläche, engl.: face; vorderer, meist
vollständig sichtbarer Teil des Kopfes bei Säugetieren.
fazial
Fädeln , engl.: flossing; Schlagwortbez. in der ZHK für den Gebrauch von Zahnseide
Fall-Kontroll-Studie
engl.: case-control study;
retrospektive Untersuchung
einer Stichprobe: ein "Fall" (eine Stichprobe aus erkrankten
Personen) wird mit einer Stichprobe aus gesunden Personen ("Kontroll")
verglichen. Beide Gruppen werden daraufhin untersucht, ob in der
Vergangenheit eine Belastung durch mögliche Risikofaktoren vorlag. Findet
sich bei ähnlicher belastung ein signifikanter Unterschied bei beiden
Gruppen, kann davon ausgegangen werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem
untersuchten Risikofaktor und der Erkrankung vorliegt. Einsatz meist bei der
Evaluation (sachgerechte Abschätzung bzw. Bewertung) seltener
Krankheitsbilder
Fallpauschale
engl.: flat rate per case, flat rate payment; im voraus festgelegte Summen (basierend
auf medizinisch-wirtschaftlichen Durchschnittswerten bei gut abgrenzbaren
Erkrankungen), die für eine medizinische Leistung
im Rahmen einer bestimmten Diagnose
bezahlt werden. Überwiegend angewandte Honorierungsform bei stationärer
Behandlung. Kritiker der F. sehen darin eine stark qualitätsmindernde
Maßnahme, da auf den Einzelfall nicht mit der entsprechenden Sorgfalt
eingegangen werden kann.
Nach Einschätzungen des IDZ bestehen
folgende "Anreizwirkungen" bei pauschalen Vergütungen:
Minimierung
der Behandlungskosten
keine
überflüssige Leistungserbringung
präventive
(vorbeugende, prophylaktische) Orientierung
verwaltungstechnisch einfach; keine Notwendigkeit, die Leistung des Arztes
nach Verfahren oder Behandlungsfällen zu untergliedern (Kopfpauschale)
erleichtert
eine vorausschauende Budgetierung
Maximierung
der eingeschriebenen Patienten (Kopfpauschale)
Patientenauswahl nach Risiko- und Kostenkriterien
unzureichende
Versorgung der angenommenen Patienten
keine
Motivation zur Innovation
technische
Schwierigkeiten, die Behandlungsfälle in Standardlisten zu erfassen (Fallpauschale)
Schwierigkeiten für die Kostenträger, die Praxis des Arztes zu beurteilen
(Kopfpauschale)
BEMA, Gesamtvergütung,
Komplexgebühr, Kopfpauschale
Faltenunterspritzung ; engl.: wrinkle
treatments;
Botulinustoxin
Faltenzunge , engl.: fissured or scrotal or
grooved tongue;
Landkartenzunge
Farbbestimmung , engl.: (tooth) shade
determination;
Zahnfarbe
Farbring
, "Farbschlüssel",
zur Bestimmung der Zahnfarbe, engl.: shade guide, toothguide;
Zahnfarbe
Färbetabletten zur Feststellung von Zahnbelag (Plaque), engl.: plaque disclosing tablets, plaque indikators; auch unter dem Namen "Plaqueindikatoren" oder "Plaquerevelatoren" bekannt, dienen zum Sichtbarmachen der Plaque auf den Zahnflächen und der Mundschleimhaut. Hier sind versch. Systeme auf dem Markt:
Abzulehnen sind früher gebräuchliche Lösungen, wie Fuchsin oder
Kristallviolett, da erstere eine Veränderung der DNA (mutagen) und dem
Violett ein krebserzeugendes Potential (kanzerogen) zugeschrieben wird. |
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Faserzement
Cementum noncellulare, engl.: fiber o. fibrous cementum;
Bezeichnung für den Teil des
Wurzelzements, welches keine Zellen enthält und mit Bündeln von
Sharpey-Fasern in einer nicht
zellulären Kollagenmatrix durchzogen ist und diesen als Verankerung dient.
Es nimmt gut ein Drittel des Wurzelzements (von
zervical gesehen) ein.
Faszie , Fascie, engl.: fascia; dünne, sehnenartige Muskelhaut
Faulecke ,
engl.: putrid corner;
Rhagade
Fausse route
,
Via falsa
fazial ,
engl.: facial; das Gesicht betreffend, zum Gesicht gehörend; übertragen:
zur (sichtbaren) Zahnaußenseite hin;
Facies, Fazialis
Fazialebene engl.: facial plane; kephalometrische Gesichtsebenen-Referenzlinie zwischen den Bezugspunkten Nasion und Pogonion. Der Fazialebenenwinkel (facial plane angle) resultiert aus der Neigung der F. zur ![]() ![]() |
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Fazialindex , engl.: facial
index; aus der Bimler-Analyse
bekanntes Verhältnis von Gesichtshöhe (Nasion
bis Gnathion) zu Gesichtsbreite (gemessen an den
seitlichsten Punkten der Jochbeine) in
Prozent.
Gesichtsindex
Fazialis Nervus Facialis, VII. Hirnnerv, "Gesichtsnerv", eng.: facial nerve, seventh nerve; paariger Nerv im Gesichtsbereich. Seine Schädigung - die sog. Fazialisparese (auch: Fazialislähmung, Fazioplegie o. Prosoplegie, mimische Gesichtslähmung, engl.: facial paresis o. palsy) - ist mit einer teilweisen/vollständigen Lähmung der betreffenden Gesichtsseite verbunden, die sog. "hängende Gesichtshälfte", verbunden mit folgenden Symptomen: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die Wahrscheinlichkeit dieser Erkrankung tritt pro 10.000 Personen mit 1,5 bis 4 Fällen auf. Neben mechanischen Verletzungen des Nervs (Unfall, Operationen), gilt die sog. Lyme-Borelliose als ein wichtiger infektiöser Auslöser dieser Erkrankung. ![]() |
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Fazialisparese ,
Fazialis
Fazialisphänomen
Chvostek Zeichen, engl.: Chvostek's sign; nach dem Wiener
Internisten Franz Ch. benannte Reaktion in Form von kurzen Zuckungen beim
Beklopfen des Fazialis-Nervstamms vor dem Kiefergelenk.
Eine gleichzeitige Zuckung im gesamten Fazialisgebiet (Ch. I) deutet auf eine
Tetanie, eine Zuckung nur im Bereich der Nasenflügel und des Mundwinkels (Ch.
II) bzw. nur des Mundwinkels (Ch. III) auf eine vegetative Übererregbarkeit hin.
Lippenzeichen
Fazialkonvexität
engl.: facial convexity; Abstand des A-Punktes
zur Nasion-Pogonion-Linie.
Als Mittelwert gelten 4,5 ± 2,2 mm. Sie gibt die relative sagittale Position des
Oberkiefers zur Fazialebene an und gibt Anhalte zu
den versch. Bisslagen.
SNA-Winkel
FDA
Food and Drug Administration; US-Kontrollbehörde im Sinne
einer Qualitätssicherung für
Nahrungsmittel und Medikamente mit
strengen Standards. In den USA z.B. ist der Vertrieb eines Medikamentes ohne
FDA-Zulassung nicht möglich. Die Zulassung betrifft jedoch nicht nur das
Medikament; auch die Wirk- und Zusatzstoffe bis hin zu den Verpackungen müssen
den strengen Qualitätsanforderungen der FDA entsprechen und darauf geprüft
werden. Weiter untersucht die FDA Nahrungsmittelpflanzen und importierte
Nahrungsmittel und gibt Richtlinien für die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln
heraus.
ADA,
Qualitätssicherung
The
ADA-Dental-Product-Guide
US-Gesundheitsbehörde FDA: FDA sieht keinen Anlass für Verbot oder
prophylaktische Entfernung von Amalgamfüllungen (zm, 2020)
FDI
Federation Dentaire International; bedeutendster zahnärztlicher
Weltverband mit Sitz in F-01210 Ferney-Voltaire (1900 von Charles Godon
gegründet; bis 2002 Sitz in London). Bedeutende, jährlich stattfindende
wissenschaftliche Weltkongresse in einem der über 150 Mitgliedsstaaten.
Unter der URL
http://www.fdiworldental.org/ befindet sich eine
umfangreiche Datenbank mit folgenden Inhalten
(z.T. mit der WHO abgestimmt):
Den Patienten betreffende Fragen
Fragen der öffentliche Gesundheit
Sicherheitsvorkehrungen in der Praxis
Materialien, Techniken u. Verfahren
Spezialverfahren
Themen der Ausbildung und Wissenschaft
Fragen der Praxisführung
Internetadresse:
http://www.fdiworldental.org
World Dental Federation – Wer hört die Worte … (zm, 2019)
Council of European
Dentists,
Übersicht über die dentale Situation in den meisten europäischen Staaten
(2015)
http://www.globalizationandhealth.com/
FDI-System ;
Zahnschema
Federaktivator S I Apparatur, engl.: spring activator; spezieller Aktivator zur Behandlung des Offenen Bisses und zur funktionellen Wiederherstellung und Steigerung der Unterkieferbeweglichkeit bei verlagertem Collum bzw. Collumluxationsfrakturen nach chirurgisch-konservativer Therapie. Konstruiert aus dem Gedanken heraus, dass es bei einem normalen Aktivator immer beim Zubiss zu einer Kompression des Kiefergelenkes kommt. Dies bedingt z.B., dass Aktivatoren für ein vertikales Wachstumsmuster weniger geeignet sind. Mittels spezieller Federn wird nun erreicht, dass eine vornehmliche Belastung im hinteren Bereich und eine entsprechende Entlastung im vorderen Bereich der Zahnreihen erfolgt. |
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Federrand engl.: spring edge; spezielle Form der Kavitätenpräparation bei Restaurationen aus Metall (z.B. Inlays): Der Rand der Präparation wird zur Verminderung des Randspaltes abgeschrägt; das Inlay läuft über diese Abschrägung fein aus und kann so mittels spezieller Techniken dichter an den Zahn angepasst ("anfiniert") werden. ![]() |
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Fehlbiss
engl.: malocclusion, zu den
Okklusionsanomalien gehörende
Erkrankung, bei welcher der Zusammenbiss
(Zahnreihenschluss) beider Kiefer gestört ist. Meist bedingt durch eine anormale
Wachstumsrichtung der Zähne (eines oder beider Kiefer), seltener auf Grund von
Kieferfehlbildung (Dysgnathie) eines
oder beider Kiefer.
Dysgnathie,
Malokklusion
http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlbiss
fehlende Zähne engl.:
missing teeth Zahnverlust
(loss of teeth)
Fehlermanagement-System, engl.: Fault management system; ==> CIRS Dent
Fehlstellung
von Zähnen, Zahnfehlstellung, engl.: dental malposition,
tooth displacement, poorly aligned; von einer anatomisch korrekten
Stellung im Zahnbogen abweichende
Position einzelner oder mehrere Zähne. Für den F. sind hauptsächlich
erbliche Faktoren sowie ein
Platzmangel der Zähne
verantwortlich. Weiter begünstigen Habits
(z.B. Lutschen),
Zahntraumata, zu früh verloren gegangene Milchzähne sowie - im
Erwachsenenalter -
Zahnfleischerkrankungen den Schiefstand von Zähnen. Bei der Vielzahl der
möglichen Anomalien kann eine grobe Unterteilung derart vorgenommen werden -
Kombinationen sind häufig anzutreffen:
Rotationsfehlstellungen
Drehung des Zahnes um seine eigene Achse, mit Unterscheidung in:
zentrische
Drehung = Drehung um die Zahn-Längsachse
exzentrische
Drehung = Drehung um eine Parallele zur
Zahn-Längsachse
Kippungsfehlstellungen -
Inklinationen
Kippung des Zahnes um einen Drehpunkt, mit Unterscheidung in:
zentrische
Inklination = Kippung um den natürlichen Drehpunkt (in der Zahnwurzel - ~
zwischen dem mittleren und apicalen
Drittel der Zahnwurzel - liegende virtuelle Querachse)
exzentrische
Inklination = Kippung um eine Achse unterhalb oder oberhalb des natürlichen
Drehpunkts
Fehlstellung als Ganzes -
dentoalveoläre
Abweichungen
in
transversaler Richtung wie z.B.
frontaler Engstand,
Kreuzbiss,
Mittellinienverschiebung
in
sagittaler Richtung wie z.B. positive
oder negative Frontzahnstufe,
Deckbiss,
Engstand
in
vertikaler Richtung wie z.B.
Elongation,
Inklusion,
Eckzahnhochstand
Fehlstellung als Ganzes -
skelettale
Abweichungen
Diagnose i.d.R. durch Analyse einer
Fernröntgenaufnahme
in
transversaler Richtung wie z.B.
Kompressionsanomalien,
Gesichtsasymmetrien
in
sagittaler Richtung wie z.B.
Progenie,
Mikrognathie
in
vertikaler Richtung wie z.B.
Offener Biss,
Tiefer Biss
Aberration,
Abweichung,
Kieferorthopädie
Fehr Klammer
engl.: Fehr's clasp; gebogene Doppelbogenklammer (an zwei Zähnen
bukkal unter dem
Äquator anliegend), welche einen
längeren Federweg bewirkt und historisch bei einem
Freiendsattel angewandt wurde.
fortlaufende Klammer,
Klammer
Feilung
engl.: filings; Begriff gebräuchlich für eines der Ausgangsprodukte beim
Herstellen von Silberamalgam. Das Ausgangsprodukt, eine
Silber-Zinn-Kupfer-Legierung (Silber und Zinn in einem Verhältnis von etwa 3 : 1
gemischt; es entsteht eine intermetallische Verbindung mit der Zusammensetzung
Ag3Sn, diese wird als g-Phase bezeichnet. Zur
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Amalgams werden dieser Legierung
noch einige Prozent Kupfer zugesetzt.), wird zerspant ("gefeilt") und
in einer Quecksilbersalzlösung mit einer dünnen Amalgamschicht überzogen
(voramalgamiert), was die spätere Reaktion schneller ablaufen lässt. Bei einer
Vermischung mit
Quecksilber (sog.
Trituration), entsteht dann das
eigentliche (Füllungs)Amalgam.
Amalgam,
Amalgammischgerät,
Folienamalgam
http://www2.chemie.uni-erlangen.de/
Feilwinkelstück ;
Winkelstück
Feingold
engl.: pure gold; reines Gold mit einem Feingehalt (Anteil in
Promille/Massenanteile) von 1.000; auch als "tausender Gold" oder "24-Karat-Gold"
bezeichnet.
Folienkrone,
Galvanotechnik,
Goldhämmerfüllung,
Legierung,
Stopfgold
Feingoldprobe
Feinsilberprobe, engl.: assay (for pure gold); messtechnisches Verfahren zur "Eichung" von
Brennöfen, vor allem zur Temperaturjustierung von Keramikbrennöfen: Ein kleiner
Streifen aus reinem Gold oder Silber wird in den beheizten Ofen gelegt. Dabei
schmilzt Silber bei 960,5° C, Gold bei 1.063° C.
Feldgröße engl.: (X-ray) field size; Begriff aus der Röntgenologie. Gemeint ist damit der Dosisinhalt einer bestimmten Fläche (i.d.R. der therapeutischen Fläche, "Bestrahlungsfeld"), welche senkrecht zum Zentralstrahl steht. Da die Dosis mit dem Quadrat des Abstandes von der Strahlenquelle abnimmt, kommt bei Verdreifachung des Abstandes nur noch 1/9 der Strahlendosis auf das Bestrahlungsfeld (s. Abb.). ![]() |
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Feldstudie
Feldversuch; Terrainstudie, engl.: field study; wissenschaftliche Studie, die
außerhalb einer Klinik (z.B. in Arztpraxen oder in der Bevölkerung) durchgeführt
wird.
Blindversuch,
klinische Studie
Felypressin ;
Vasopressin
Femtosekundenlaser
"Kalter Laser", fs-Laser; ein noch in der Erprobung befindliches
(2005), "kalt" arbeitendes Lasersystem zur
minimalinvasiven Kariestherapie.
Der F. ist ein Infrarot-Laser und arbeitet bei einer Wellenlänge von 1053
nm. Er sendet sehr kurze Laserpulse mit sehr kleiner Spot-Größe (1/100 mm) aus.
Die Wirkdauer von einigen hundert Femtosekunden (1 Femtosekunde =
0,000.000.000.000.001 s oder 10-15 s) ist sehr gering; diese
Maßeinheit ist eine unvorstellbar kurze Zeit: Eine Femto-Sekunde ist der
milliardste Teil einer millionstel Sekunde oder griffiger ausgedrückt: Setzt man
eine Femto-Sekunde zu einer "normalen" Sekunde in Beziehung, so entspricht das
dem Verhältnis von einer Sekunde zu 32 Millionen Jahren. Der F.
wird heute in erster Linie in der Augenheilkunde als neue Therapieform eingesetzt.
Im Rahmens eines Forschungsprojekts des Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) werden
vor allem folgende Fragen geprüft:
Wie können Praxispersonal und
Patienten vor der Laserstrahlung optimal geschützt werden?
Schutz vor sehr feinen Partikeln, die
beim Abtragen entstehen und Patient wie Behandler gefährden können
Es ist bekannt, dass bei der
Bearbeitung von Werkstoffen mit fs-Laserstrahlung ungewollt
ionisierende Strahlung (Röntgenstrahlung)
entstehen kann. Untersuchungsbedarf besteht dahingehend, ob bei der
minimalinvasiven Kariestherapie
überhaupt ionisierende Strahlung auftritt und ggf. in welcher Dosis entsteht.
Laser,
Lasereinsatz in der ZHK
Fensterkrone engl.: open-face crown; nicht mehr gebräuchliche Kronenart, bei der der nach außen gelegene Teil der natürlichen Zahnkrone (der sichtbare Teil) aus kosmetischen Gründen ausgespart ist. ![]() |
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Fernröntgenbild Fernröntgenseitenbild (FRS), seitliche Schädelaufnahme, "Fernaufnahme", diagnostische Grundlage der Kephalometrie (= Schädelvermessung); engl.: (lateral) cephalogram, teleradiogram; meist in der Kieferorthopädie angewandtes Mittel zur Lagebeziehung der Kiefer zum Schädel bei einem Fokus-Objekt-Abstand von > 1,5 m. Auf Grund einer Auswertung dieser Röntgendarstellung (Fernröntgenseitenbildanalyse, FRS-Analyse) mit einer Vielzahl an Referenzpunkten lassen sich Rückschlüsse auf die Art der Erkrankung (z.B. echte oder unechte Progenie) ziehen, eine Wachstumsanalyse durchführen und eine Prognose der Behandlung stellen. Als alleiniges diagnostisches Hilfsmittel ist die F. nicht verwendbar. Sie dient nach vorherrschender Meinung vielmehr als wichtiger Bestandteil der übrigen diagnostischen Möglichkeiten. Im Einzelnen werden bewertet: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Ferulle-Effekt
Faßreifeneffekt, „Ferrule
design“ (F.
= engl.: für Hülse); besondere
Präparationsart bei der Versorgung
mit einer Krone: Es wird eine möglichst
parallelwandige Retentionsfläche (ca. 1,5mm Länge)
apical der apicalsten Ausdehnung einer
Aufbaufüllung im gesunden Dentin
oder Wurzelbereich (
Kronenverlängerung) geschaffen, um so einen besseren Halt der Restauration
(Retentionsverstärkung) zu erreichen und die Gefahr einer
Stumpffraktur zu verringern. Bedeutung
bei tief zerstörten, aber noch
erhaltungsfähigen Zähnen.
Fertigkrone ,
konfektionierte Krone
Fertigstellung
engl.: (final) completion; Schlagwortbezeichnung für den Zustand eines
Zahnersatzwerkstückes vor dem
endgültigen Einsetzen ("Eingliedern"). I.d.R. sind
der F. Anproben mit
entsprechenden Korrekturen vorausgegangen.
Festbetrag
, engl.: fixed amount; Budget,
Festzuschüsse,
Gesamtvergütung
Festbeträge
von Arzneimittelpreisen, engl.: fixed amounts of drug prices; Höchstbeträge
für die Erstattung von Arzneimitteln durch die
Gesetzlichen
Krankenkassen. So zahlen die Krankenkassen nicht automatisch jeden
Apothekenpreis, sondern nur festgelegte Beträge ("Festbeträge"). Diese werden
für Gruppen pharmakologisch-therapeutisch vergleichbarer Arzneimittel
festgesetzt (sie werden vom
Spitzenverband Bund der Krankenkassen regelmäßig angepasst). Hintergrund: in
Deutschland gibt es viele Arzneimittel mit vergleichbarer Wirkung und Qualität
und zum Teil auch identischer Zusammensetzung, deren Preise aber sehr
unterschiedlich sind.
Alle Medikamente, die zu einem Preis angeboten werden, der 30 Prozent unter dem
Festbetrag liegt, sind von einer Zuzahlung
befreit. Dies ist zur Zeit bei rund 20 Prozent aller Packungen der
Festbetragsarzneimittel der Fall (Stand Ende 2010). Entscheidet sich der Patient
für das teurere Arzneimittel, zahlt er in der Apotheke den Differenzbetrag plus
normaler Zuzahlung aus eigener Tasche.
Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG),
Pharmakon,
Rabattverträge,
Zuzahlung
Arzneimittel bei Gesetzlich Versicherten: Die wichtigsten Regelungen für
Zuzahlung und Erstattung
festsitzend
engl.: fixed; Bezeichnung für:
1.) Zahnersatz, welcher auf
Dauer auf den entsprechend vorbereiteten
Zahnstümpfen fest (= weder vom Zahnarzt noch Patienten abnehmbar) mit
speziellen Befestigungszementen
eingesetzt wird.
abnehmbar,
bedingt abnehmbar
2.) kieferorthopädische Behandlungsgeräte,
welche für einen gewissen Zeitraum fest (= vom Zahnarzt wieder entfernbar, aber
nicht vom Patienten) mit den Zähnen verbunden sind (
Multiband-Apparatur,
Straight-wire-Technik)
Festzuschüsse
eng.: fixed (benefit) grant; Bezeichnung für eine Form der
Vergütung in der Gesetzlichen Krankenversicherung
bei der Anfertigung oder Reparatur von
Zahnersatz: Der Patient erhält für eine
definierte (zahn-)ärztliche Leistung (z.B. Ersatz von 4 fehlenden Zähnen) einen
"festen Zuschuss", den Restbetrag muss er - je nach Ausführung (herausnehmbar,
festsitzend, Keramik, Implantat usw.) - selbst tragen. Der Patient hat somit
keinen Anspruch auf eine (prothetische)
Sachleistung mit
Eigenbeteiligung, sondern auf einen Geldbetrag. Dieser wird aus einem oder
mehreren Festzuschuss-Beträgen errechnet; die Höhe ist abhängig vom
zahnmedizinischen Befund ("befundorientierte F.") und dem jeweiligen
Bonus.
Für Zahnersatz in 1998
gesetzlich vorgeschrieben (therapiebezogen, s.u.), durch die Rot-Grüne-Koalition danach wieder
abgeschafft, sind befundorientierte F. (s.u.) ab 2005 wieder
Gesetz.
Vom Wesen her werden zwei Formen von F. unterschieden:
Befundorientierte Festzuschüsse gehen von dem jeweiligen
Befund aus (Beispiel: fehlender Zahn)
und gelten im Gegensatz zur sonst üblichen
Sachleistung als Geldleistung. Unabhängig davon, ob sich der Patient für
eine medizinisch anerkannte, preiswerte oder aufwendige Lösung entscheidet, erhält er immer den
befundorientierten Festzuschuss, der regelmäßig eine Grundversorgung abdeckt.
Versorgungen, die darüber hinausgehen und meist eher einer
Behandlungsoptimierung oder dem Komfort bzw. der Kosmetik dienen, müssen
deshalb durch die Patienten bezahlt werden.
Der Gemeinsame
Bundesausschuss hat sich im Juni (2004) auf 52
Regelversorgungen für
alle Befunde innerhalb der Mundhöhle bzw. am Zahnersatz selbst geeinigt und diese als Grundlage für die
Bezuschussung für Zahnersatz in 2005 gemacht. Die Hälfte dieser
Regelversorgungen beziehen sich allein auf Reparaturen und Erweiterungen von
bestehendem Zahnersatz; Härtefälle
werden zu 100 %
(= doppelter F. oder mehr) übernommen. Gleichzeitig entfallen die
Budgetierungen und Anrechnung auf die
Degression für Zahnersatz.
Die Abrechnung der F. erfolgt über die
KZV; darüber hinaus gehende Kosten werden
mit dem Patienten direkt auf Grundlage der GOZ
abgerechnet.
Beispiel:
Wenn z.B. ein Backenzahn so zerstört ist, dass er überkront werden muss, ist der
Standard (Regelversorgung) eine Vollgusskrone aus Metall (Kosten dafür ca. 230
€; Festzuschuss = 50 % = 115 €). Je nach
Bonus kann dazu noch ein Zuschlag von 20 oder 30 % bezahlt werden. Mit
diesem Betrag kann sich der Patient aber auch eine andere Lösung (zahnfarbene
Krone) anfertigen lassen - er muss dann entsprechend mehr zuzahlen.
Ausführlich:
Festzuschüsse ab 2005
(auf www.zahnwissen.de)
Therapiebezogene Festzuschüsse setzen bei der gewählten
Therapieform an. Wer sich für eine teure Variante zur Schließung der Zahnlücke
entscheidet, erhält einen relativ höheren Zuschuss als
derjenige, der weniger dafür zahlen kann. Außerdem gibt es die Zuschüsse nur für
festgelegte Therapieformen. Neue Methoden gehören regelmäßig nicht dazu
(Beispiel: Implantate) und bleiben von einem Zuschuss durch die
GKV
ausgeschlossen, so dass GKV-Patienten vom zahnmedizinischen Fortschritt
abgekoppelt sind. Diese Art der F. war nur 1998 in D gültig (
Download).
Zahnwissen-Festzuschüsse ab 2005
(ausführliche und aktuelle Übersicht über das System Festzuschüsse)
Befunde und zugeordnete Regelversorgungen (Beträge
gültig ab dem 1. Oktober 2020) -
incl. der entsprechenden BEL-Laborpositionen)
"Schwere
Koste für leichtes Arbeiten" (offiz. Kommentierung der
KZBV, Stand 1.7.2018)
Befund,
BEMA, Chip-Karte,
Einzelleistungsvergütung,
Fallpauschale,
Gesamtvergütung,
Gesundheitsreform
(ab 2004), Kopfpauschale
Kostenerstattung,
Regelversorgung,
Sachleistung,
Eigenbeteiligung/Zuzahlung bei
Zahnersatz
Befundbezogene Festzuschüsse als innovatives Steuerungsinstrument in der
Zahnmedizin (sehr ausführliche wissenschaftliche Darstellung des
IDZ, ©: IDZ)
FGP-Verfahren
F.G.P.-Technik, Stereographie in der Kaufläche, "Funktionsbissnahme",
„Funktioniert Ganz Prima“, vom engl.: Functionally-Generated Pathway = "funktionell
erzeugte Bewegungsbahn" ; Verfahren
zur individuellen Kauflächengestaltung,
vornehmlich bei der Rekonstruktion
einzelner Zähne (mitunter bei kleinen Brücken): Mit speziellen
Registratmaterialien wird die
Kaufläche des Gegenbisses im Mund des Patienten unter Funktion (Hin- u.
Herbewegungen des Unterkiefers unter Kontakt zum
Antagonisten/Gegenkiefer) abgeformt. Derartig hergestellte
Kronen werden auch als Funktionskronen
bzw. Okklusionskronen bezeichnet.
Okklusion,
Quetschbiss
FG-Schaft
vom engl.: friction grip = Haftreibung; Schaft eines Bohr-/Schleifinstruments, welcher
glatt ist; die Haftung im Winkelstück
oder der Turbine erfolgt durch eine
selbstspannende zirkuläre Feder. Der Schaftdurchmesser ist genormt und beträgt
1,6 mm.
Bohrer,
Schaft
Fibrin
engl.: do.; unter Einwirkung von
Thrombin aus Fibrinogen entstehender Eiweißstoff des Blutes ("Blutfaserstoff"),
welcher in einer komplizierten Reaktion (
Koagulum) letztendlich zu einem
Fibrinnetz polymerisiert und so bei der Blutgerinnung eine entscheidende Rolle
spielt.
Blutgerinnungsstörungen,
Prothrombin,
Wundheilung
Fibrinkleber
engl.: fibrin glue, fibrin seal; anstelle von Wund-Nähten ("Naht") eingesetzte Methode
zur Deckung von Körperdefekten oder zur
Blutstillung während
einer Operation. Die Präparate bestehen meist aus zwei
Komponenten (Trockensubstanz und Lösungsmittel; z.B. Tisseel™).
Anwendungsbereich z.B. bei Patienten mit bekannten Blutgerinnungsstörungen zur
Versorgung der Operationswunden oder zur Füllung größerer Zysten (in
Verbindung mit sterilem Fibrinschaum). Die hohen Kosten dieses Verfahrens
schränken allerdings eine routinemäßige klinische Anwendung ein.
Zusätzlich können F. scheinbar die Wundheilung fördern. Im Gegensatz zur
Defektdeckung mit Nähten, ermittelten tierexperimentelle Untersuchungen eine
geringere Abszess-Neigung und einen
besseren histologischen Heilungsverlauf nach
Osteotomie, da Nähte lokale Miniverletzungen verursachen - eine
atraumatische Wundversorgung hätte
somit Chancen auf bessere Heilungsergebnisse.
Fibrin, Fibrintherapie,
Gewebekleber, Naht,
Osteotomie
Fibrintherapie ;
Schlagwortbezeichnung von Fibrinkleber und
Fibrinschaum
zur örtlichen Blutstillung während einer Operation oder bei
Nachblutungen;
Kollagenschwamm
Fibrodentinom ameloblastisches, Dentinom, engl.: ameloblastic fibrodentinoma; gutartiger, odontogener Tumor des Kiefer-Knochens (nur selten außerhalb davon) mit Bildung von Dentin-ähnliches Substanz. Metastasenbildung nicht bekannt. Im Gegensatz dazu bildet das ameloblastische Fibroodontom, (ameloblastic fibro-odontoma) zusätzlich auch noch Schmelzbestandteile. Sehr seltene Entartung oder Entstehung zum ameloblastischen Fibrosarkom. ![]() ![]() |
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Fibrom Oberbegriff für eine gutartige Bindegewebswucherung, engl.: fibroma; von vielfältiger Gestalt gelten F. als die am häufigsten auftretenden gutartigen Tumore der Mundschleimhaut. In der Mundhöhle meist als gestieltes F. vorkommend. F. werden histologisch den Hyperplasien zugerechnet. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich dabei um lokale Reizhyperplasien des kollagenen Bindegewebes. Deshalb vor allem ein Auftreten an der Wangenschleimhaut in Höhe der Okklusionsebene, an den seitlichen Zungenrändern und an der Lippe. Neben den schlechten Angewohnheiten ("Habits") kommen für diese chronischen Reize über Jahre getragene schlecht sitzende Prothesen in Frage (sog. "Irritationsfibrome", "Reizfibrome" "Lappenfibromatose"). Nach Fortfall des Reizes bleibt die Gewebswucherung stationär oder kann sich auch teilweise allein zurückbilden. Treten F. gehäuft an einer begrenzten Stelle auf, so spricht man von gelegentlich von einer Fibromatose ![]() ![]() |
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Fibromyalgie
Fibromyalgie-Syndrom, veraltet: „somatoforme Störung“,
engl.: fibromyalgia; zum rheumatologischen Formenkreis gehörende
Erkrankung mit den 4 Hauptsymptomen:
Schmerzen „überall“
Abgeschlagenheit, Müdigkeit,
Durchschlafstörungen und fehlende Erholung durch den nächtlichen Schlaf (non-restorative-sleep)
Vegetative Beschwerden: u.a. auch
trockener Mund
Bei längerem Verlauf: Depressionen und
Ängste
Typisch sind
außerdem mehrere über den Körper verteilte schmerzhafte Druckpunkte.
Es lassen sich keine klinisch sicheren, objektivierbaren Befunde erheben, weder
laborchemisch noch radiologisch. Auch EEG, EMG und die übrige
neurophysiologische Diagnostik ergeben im Regelfall keine pathologischen
Befunde, sodass die Diagnose nur auf Grund der oben angeführten Hauptsymptome
gestellt werden kann. Man schätzt ein Vorkommen von etwa 1-3 % der Bevölkerung,
dabei sind Frauen im Verhältnis 10:1 häufiger betroffen; der Häufigkeitsgipfel
liegt bei etwa 50 Jahren.
Bedingt durch die erniedrigte Schmerzschwelle leiden F.-Patienten häufig
unter anhaltenden Schmerzen auch im Zahn-Kiefer-Bereich, die nicht oder
nicht ausreichend durch den lokalen Befund zu erklären sind. Eingriffe an Zähnen
oder Kiefer führen deshalb zu keinem Erfolg. Im Gegenteil: Die
mit der Behandlung verbundenen Schmerzen oder
Komplikationen führen häufig zu
einer weiteren Eskalation der Schmerzspirale. Manche Patienten verlieren so
ganze Serien von mehr oder minder gesunden Zähnen.
Fibropapillom
"Feigwarze", Fibroma pendulans, engl.: fibropapilloma;
kleine, warzenähnliche Tumore, als "Schleimhaut-Typen" und "Haut-Typen"
vorkommend. Ursache sind meist Papilloma-Viren (HPV-Typen). Die Infektion
erfolgt i.d.R. im Kindesalter ohne klinischen Befund. Eine reduzierte Abwehrlage
(z.B. eine HIV-Infektion) führt dann zum
Ausbruch der Erkrankung.
Fibrose
Fibrosis, engl.: fibrose; Oberbegriff für eine krankhafte
Vermehrung von Bindegewebe in Geweben und Organen mit der Folge einer Verhärtung
der betroffenen Gebiete. In der ZHK
bekannt als
orale submuköse Fibrose, OSF, (oral submucous fibrosis)
und gilt hier als eine der
Präkanzerosen; auftretend besonders an der Wangenschleimhaut. Im
fortgeschrittenem Stadium kommt es zur Behinderung der Mundöffnung (Trismus)
bis hin zur Unfähigkeit einer Nahrungsaufnahme. Dieses multifaktorielle
Geschehen ist im Orient z.B. als Folge des
Betelkauens bekannt. Weltweit wird
von 2,5 Millionen Erkrankten ausgegangen, hauptsächlich auf dem indischen
Subkontinent.
http://www.emedicine.com/derm/topic653.htm
Fibroxanthom
atypisches, engl.: fibroxanthoma; mit zunehmendem Alter
auftretender, ulzerierender, gutartiger
Hauttumor und reicht bis zur Subkutis, ohne diese zu infiltrieren; gilt als
typische Auswirkung von Strahlenschäden (Sonne, Strahlentherapie), deshalb an
unbedeckten Hautpartien (Gesicht) bevorzugt, wenn auch generell sehr selten und
nur in 1% mit Lymphknotenmetastasen.
Abbildung
Fieberbläschen ,
engl.: cold sore; Herpes
simplex
Filmempfindlichkeit
Röntgenfilmempfindlichkeit, engl.: (X-ray) film sensitivity or speed; Wert für
eine Strahlendosis mit welcher
auf der Filmemulsion eine bestimmte Schwärzung erreicht wird. In der normalen
Fotografie wird die F. in reinen Zahlenwerten angegeben (z.B. ASA 100).
Höhere Zahlen bedeuten dabei eine höhere Empfindlichkeit. Die tatsächliche F.
ist nicht nur von der Emulsion, sondern auch von der Strahlenqualität und
Entwicklung abhängig.
Bei Röntgenfilmen erfolgt die Einteilung auch nach sog. "Speed-Klassen"
so z.B. D-, E-, F- und G-speed Klasse. Dabei gilt, dass zunehmende
Empfindlichkeit einen höheren Buchstaben trägt.
Filmhalter Röntgenfilmhalter, engl.: film hanger; Hilfsmittel bei der Röntgendiagnostik zur Fixierung des Röntgenfilms (Zahnfilms, innerhalb des Mundes) für eine exakte u. reproduzierbare Aufnahme. Gebrauch bei der Rechtwinkeltechnik in Kombination mit einem Kleinfeld- oder Langtubus ![]() |
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Filter
Röntgenfilter, engl.: x-ray filter; meist aus Aluminium bestehende
Metallbleche versch. Stärke, welche in den Strahlengang gebracht werden. Sie
schwächen die diagnostisch uninteressanten weichen Anteile des
Strahlen-Spektrums stärker als die härteren Teile.
Gleichwert,
Kollimator,
Röntgenröhre, Strahlenschutz,
Tubus
Fingerfeder Innenfeder, engl.: finger spring; aktives kieferorthopädisches Behandlungselement in der Form einer einarmigen aktivierbaren Klammer aus dünnem Draht (~ 0,6 mm). Verwendung an herausnehmbaren Behandlungsgeräten zur beschränkten Bewegung von Einzelzähnen. |
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Fingerhutkrone Kappenkrone, Fingerhutbrücke, engl.: thimble-bridge-, cap-crown; Krone über eine vorhandene "Krone" bzw. aufzementierte Metallkappe oder über ein Brückenglied. Heute nur noch selten eingesetzte Kronen-/Brückenart im Frontzahnbereich: Der präparierte Zahnstumpf wird mit einer kronenähnlichen Metallkappe versehen, welche in einem ersten Schritt fest einzementiert wird; ist diese Kappe mit einem Stift in der Wurzel verankert, so spricht man von einer Kappenstiftkrone. Darüber wird dann in einem zweiten Schritt die eigentliche, nichtmetallische Krone (Mantelkrone) aufzementiert. Durch die Metallkeramik abgelöst; u.U. noch gebräuchlich zum Ersatz einer defekten Metallkeramikkrone in einem größeren Verbund. ![]() |
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Fingerlutschen ,
Lutschen
Finieren fertig ausarbeiten, "letzter Schliff", engl. finish; Oberflächenglättung: 1.) Glätten der Präparation (z.B. der Kavitätenränder) mit spez. Instrumenten ("Finierer"), um durch die Präparation gelockerte Schmelzprismen vollständig zu entfernen; angewandt werden rotierende Instrumente aus Hartmetall mit einem feinen Längshieb bzw. Handinstrumente (Gingivalrandschräger, Schmelzmesser) 2.) Ausarbeiten und Korrektur der Oberfläche von ausgehärteten plastischen Füllungen; exaktes Anpassen der Ränder von Gold-Gussfüllungen ("anfinieren"); Konturangleichung durch "Feinschliff" ![]() |
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Fischer
Winkel
engl.: Fischer's angle; Winkel zwischen
Pro- und
Mediotrusionsbahn des schwingenden
Kondylus, auf die
Sagittalebene
(= sagittale Mediotrusionsbahn) projiziert. Nach einem
Schweizer Zahnarzt benannter Winkel,
welcher zwischen der Kondylenbahn bei
der Vorschubbewegung (des Unterkiefers) und der Kondylenbahn des schwenkenden
Kondylus bei der Mediotrusionsbewegung (Bewegung des Unterkiefers zur
Mitte hin), projiziert auf eine Medianebene entsteht.
Zieht man eine Gerade durch Anfangs- und Endpunkt der Bewegungsprojektion der
Mediotrusionsbahn des
Kondylus auf die
Sagittalebene und misst den Winkel zur
Protrusionsbahn, so sieht man, dass die Mediotrusionsbahn etwa 5 Grad steiler
verläuft.
Daraus ergibt sich:
Je
größer die Differenz zwischen den beiden Kondylenbahnen ist, umso steiler ist
der F. . In der praktischen Konsequenz bedeutet dies, dass beim
Zahnersatz die
Höcker umso steiler gearbeitet werden
können, je größer der F. ist, ohne dass es dabei zu störenden
Schubkräften auf die Seitenzähne kommt.
Aufwachstechnik,
Bennet-Winkel,
Gelenkbahn,
Gnathologie
Fischmaul ;
Schlagwortbez. für eine krampfartige Verziehung der Muskulatur (Verziehen der
Mundwinkel nach außen), z.B. bei Tetanie
Fissur Furche, Einschnitt, Spalte, engl.: fissure; in der Medizin von vielfacher Bedeutung (Hautfissur, Knochenfissur, usw.), in der ZHK besonders gebräuchlich für eine spaltartige Vertiefung (s. Grafik unten: untersch. Fissurenformen) des Zahnschmelzes im Gebiet der Kauflächen und der angrenzenden Regionen der großen und kleinen Backenzähne. Je nach Erscheinung der Fissurform sind diese Gebiet der Reinigung kaum zugänglich und gelten deshalb als Hauptprädilektionsstellen für eine Karies ( ![]() Entwicklungsgeschichtlich entstehen F. durch ein Verschmelzen/Verwachsen von Teilen der Zahnanlage im Stadium des Zahnscherbchens
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Fissurenkaries nicht korrekt: "Zahngrübchenkaries", engl.: pit o. fissure caries; von der Fissurenform abhängige Häufigkeit einer Karies - dabei sind tiefe und tropfenförmige Fissuren wegen ungenügender natürlicher und künstlicher Reinigung bevorzugt. Der Anteil der F. beträgt bei kariesarmen Kindern zwischen 75 und 92 %. Dabei sind Läsionen im Anfangsstadium oder solche, die bei scheinbar intakter Schmelzoberfläche bis ins Dentin vorgedrungen sind, schwierig zu diagnostizieren - mit herkömmlichen Methoden (Spiegel und Sonde) werden unter Praxisbedingungen nur 20 % hiervon erkannt. Dagegen zeigen gut getrocknete Zähne bei einer Inspektion mit einer Lupenbrille und die zusätzliche Verwendung von Bissflügel-Röntgenaufnahmen eine Spezifität von über 90 %. Eine Zahngrübchenkaries bezeichnet korrekt die Karies auf den Kauflächen unterer Prämolaren. ![]() ![]() |
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Fissurenlinie
engl.: fissure line; Verbindungslinie der tiefsten Punkte einer
Kaufläche; Unterteilung in Haupt- und
Nebenfissurenlinien.
Fissurenversiegelung (Zahn-)Versiegelung, engl.: fissure sealant; präventiver/therapeutischer Verschluss der besonders kariesanfälligen Okklusalfläche mit einem dünnfließenden Kunststoff; bewährte zahnärztliche Präventions-Maßnahme zur Verhinderung einer sich bildenden Karies, besonders auf den Kauflächen: Die Kauoberfläche der Backenzähne besteht besonders bei Kindern und Jugendlichen aus z.T. tiefen Grübchen ( ![]() Ein neuartiges Material - Embrace Wetbond™, Vertrieb über die Fa. Gaba - ist erstmalig hydrophil ("wasserfreundlich"), erfordert also keine absolute Trockenheit mehr und ist so besonders gut für den Einsatz im Milchzahngebiss oder bei nicht kooperativen Jugendlichen geeignet. Durch die kontinuierliche Fluoridfreisetzung bietet Embrace einen zusätzlichen Schutz vor Karies. Die Frage, ob bei jedem Kind generell versiegelt werden sollte, wird verneint: Liegt ein geringes Kariesrisiko und/oder eine flache/gut zugängliche Fissur in einem kariesfreien/-armen Gebiss vor, so ist dieser Eingriff nicht sinnvoll. Es gelten folgende Grundsätze für eine F.: (siehe dazu auch die äußerst ausführliche "Leitlinie Fissurenversiegelung" unter: Leitlinie zur Fissurenversiegelung: Zahnarztversion ; Patienteninformation ; Langfassung ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Folgendes Vorgehen hat sich bewährt (herkömmliche Materialien, die Klebkraft einer Fissurenversiegelung ist bei separater Anätzung mit anschließendem Bonding signifikant höher als bei Verwendung eines Einphasenadhäsivs.): Gründliche Reinigung der Fissuren (mechanisch, Pulverstrahlgerät), gutes Trockenlegen der zu versiegelnden Zähne (falls möglich: Einsatz von Kofferdam), Säurekonditionierung über 60 sec., grazile Applikation des Kunststoffs im Fissurenrelief, (Licht-)Polymerisation, Kontrolle des Zusammenbisses ("Okklusionskontrolle"), abschließende Fluoridierung. Empfohlen wird die Anwendung eines von der Zahnfarbe geringfügig abweichenden Kunststoffs, um so Beschädigungen der Versiegelung besser erkennen zu können. Nach einer neuen Studie der Universität Greifswald, ist die Versiegelung deutlich wirksamer als eine Fluoridierung des Zahnes. Weiter ist bestätigt, dass Jugendliche mit F. nur ca. 50% des DMF-T-Wertes (eine Messzahl für Kariesfolgen) von Jugendlichen ohne Fissurenversiegelung aufweisen. 1997 war nach einer Studie des Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) bei 53% der 12jährigen Deutschen mindestens ein Zahn mit diesem wirksamen Schutz versehen. Entsprechend ist die Auswirkung auf die Mundgesundheit: Der DMFT-Wert lag mit Versiegelung bei 1,3 im Gegensatz zu 2,2 bei den nicht geschützten Zähnen. Nicht angewandt werden kann die F. bei schon bestehender Karies (auch versteckter Karies) und in den Fällen, wo keine absolute Trockenlegung möglich ist (z.B. bei Kleinkindern). Die Fissurenversiegelung zählt bei den gesetzlichen Krankenkassen zu den individual- und kariesprophylaktische Leistung und wird als sog. "IP5" bei den 6 -19-jährigen als Sachleistung übernommen. Bei Erwachsenen erscheint eine Fissurenversiegelung nicht mehr sinnvoll: Entweder hat die Fissur schon bis dahin eine Karies bekommen und ist mit einer Füllung versehen, oder der Zahn ist gegen äußere Einflüsse widerstandsfähig. Die teilweise propagierte F. mit Glasionomerzementen (GIZ) kann durch mangelnde Haftkraft in den Fissuren nicht überzeugen; sie kann u.U. vorübergehend bei dem Patientenkreis eingesetzt werden, bei welchem eine korrekte Trockenlegung nicht möglich ist. Unter einer erweiterten Fissurenversiegelung versteht man das leichte Ausschleifen der Fissuren und das Auffüllen mit einem dünnfließenden Kunststoff ( ![]() Die Gesetzlichen Krankenkassen leisten im Rahmen der IP 5 - Position; leider nur an den bleibenden Zähnen 6 und 7 und auch nur an einer Fläche pro Zahn, was wissenschaftlichen Stellungnahmen widerspricht (z.B. keine palatinalen und bukkalen Fissuren) ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Fistel Ausführungsgang, engl.: fistula; mit Epithel ausgekleideter Kanal zur Ableitung von Flüssigkeiten (meist Eiter) aus einem abgegrenzten Entzündungsgebiet zur Körperoberfläche hin. Eine Fistel besteht aus der trichterförmig eingezogenen Fistelöffnung, dem Fistelkanal und dem Fistelgrund (der Ursache für die F.). Der Fistelgrund lässt sich häufig röntgenologisch derart feststellen, indem man in den Fistelgang eine feine Guttapercha-Spitze schiebt. Auftreten in der ZHK meist als Folge eines entzündlichen Prozesses an einer "vereiterten" Wurzelspitze ( ![]() ![]() Von den entzündlichen Prozessen in der Tiefe als Ursache abzugrenzen ist die sog. Narbenfistel, welche durch Fremdkörper im Wundgebiet (Füllungsreste, Gazestreifen, Nahtreste usw.) oder Knochen- bzw. Zahnsplitter entsteht ![]() ![]() |
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![]() ![]() extraorale Fistel ausgehend von einem zerstörten UK-Zahn |
Fixator Bisshalter, engl.: do.; nicht zur Reproduktion von Kieferbewegungen geeignetes, primitives Gerät zum Fixieren von Modellen des Ober- und Unterkiefers zueinander. Im Gegensatz zum ebenfalls einfachen Okkludator ist nur ein vertikales Trennen der Modelle mit diesem Hilfsmittel möglich. Verwendung in der Kieferorthopädie. ![]() |
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Fixierbad
engl.: fixing bath; Entfernung des noch vorhandenen, unbelichteten
lichtempfindlichen Silberhalogenid durch eine Lösung zum "Fixieren"
(Konservieren) von Röntgenbildern nach deren Entwicklung. Im Fixierbad werden
die Silberhalogenide der Röntgenfilmemulsionsschicht zunächst in ein
schwerlösliches Doppelsalz umgewandelt, wobei die milchige Färbung der Schicht
verschwindet (Klärzeit). In einer zweiten Phase werden dann leichtlösliche
Silberthiosulfat-Komplexe gebildet, die sich durch eine Wässerung aus der
Emulsion entfernen lassen. Bekannte Fixiersubstanzen sind Natriumthiosulfat und
Ammoniumthiosulfat (für Schnellfixierbäder).
Entwicklerbad,
Röntgenfilm
Fixierungsschiene
Zentrikschiene, Form einer
Aufbiss-Schiene, engl.:
biteplane o. biteplate,
adjustment splint, centric splint; zur Fixierung einer endgültigen
eingestellten
Zentrik bevor die endgültige
prothetischen Versorgung durchgeführt
wird.
Gnathologie,
Okklusion,
Zentrik
Fixturenregistrierung
Begriff aus der Implantologie nach dem
Behandlungskonzept Simpler in Practice (SIP): Nach dem Einsetzen eines
Implantats wird ein Registrierungspfosten auf das Implantat geschraubt und die
Registrierungs-Schablone zur Bissbestimmung spannungsfrei darüber eingesetzt.
http://www.blzk.de/archiv/
FKO , = Funtionskieferorthopädie
Flächenmerkmal
Krümmungsmerkmal
Flap-Operation
Lappenoperation
Flaschenkaries , Fläschchenkaries,
Nursing bottle syndrom
Fleck's Zement ; Phosphatzement nach
Fleck; engl.: Fleck's Cement; typischer Vertreter der
Zinkoxid-Phosphatzemente
Fletscher Zement
engl.: Fletscher's cement; provisorischer
Befestigungs- und
Verschlusszement mit einer Pulver-Mischung aus Zinksulfat, Zinkoxid,
Claciumsulfat und Mastix (Pflanzenharz); als Flüssigkeit dient eine wässrige
Lösung von Gummi arabicum mit Alkoholzusatz.
Befestigungszement
Flowables ;
Komposit
floatender Punktwert
;
Honorarverteilungsmaßstab
florid , floride, engl.: do.; rasch fortschreitend/verlaufend; z.B. bedeutet eine "floride Karies" eine schnell (Wochen/Monate) den Zahn zerstörende Zahnfäule.
FloridaProbe ®
computergestützte Parodontalsonde;
ermöglicht das Erheben eines
Parodontalstatus ohne Assistenz und die Erstellung eines entsprechenden
Befundes.
http://floridaprobe.com/
(engl.)
Floss ;
engl. Ausdruck für Zahnseide
Flowables
, Schlagwort für Komposite mit einem geringen Fülleranteil.
Fissurenversiegelung,
Komposite
Flügelbiss , Flügelbissaufnahme;
Bissflügelaufnahme
Flügelbrücke ,
Klebebrücke
Fluktuation
"Wellenbewegung", engl.: fluctuation; mit den Fingerspitzen
spürbares (
Palpation) Hin- und
Herschwappen einer Flüssigkeitsansammlung unter der (Schleim-)Haut, z.B. bei einem
Abszess
Fluor
chem.: F, vom lat. fluere = fließen, engl.: fluorine;
nicht-metallisches gasförmiges Element aus der Gruppe der Halogene. Es ist ein
farbloses und in höheren Konzentrationen äußerst giftiges gelblich-grünes Gas
mit einem an Chlor erinnernden stechenden Geruch. Im Organismus wird F.
als Salz in Form von Fluoriden aufgenommen. Der
erwachsene Mensch enthält von Natur aus einige Gramm F. als
Spurenelement. F. ist ein natürlicher Baustein unseres Körpers, der an
Knochenbildung und Wachstum maßgeblich beteiligt ist und hierbei zu den
lebenswichtigen Stoffen zählt. Umfangreiche weltweite Untersuchungen zur
Kariesprophylaxe haben seit Jahrzehnten
festgestellt, dass eine ausreichende Versorgung des Körpers mit ungiftigen Fluor-Verbindungen das
Auftreten von Karies deutlich vermindert. In der Laiendiskussion von
Fluoridgegnern wird bei der zahnschützenden Wirkung der
Fluoride häufig nur von "Fluor" gesprochen, auf diese äußerst giftige Wirkung hingewiesen
und diese dann als "sehr gefährlich" abgelehnt. Dies ist genauso irreführend,
als würde man beim Speisesalz - einer Chlorverbindung - nur von "Chlor"
sprechen.
Fluoriden
Fluorapatit
Fluorhydroxylapatit; Calcium-Fluor-Verbindung als anorganischer Bestandteil
des harten Zahnschmelzes. Entstehend durch Austausch von OH-Gruppen des
Hydroxylapatits gegen
Fluorionen. Dieser Austausch vermindert die
Säurelöslichkeit des Apatits und
beschleunigt seine Remineralisation
Calciumfluorid, Fluoride,
Hydroxylapatit
Fluoreszenzverfahren ,
Kariesdiagnostik
Fluoridanamnese
engl.: estimate of fluoride intake; in den letzten Jahren verstärkt geforderte
Erhebung der "natürlichen" Fluorid-Quellen bzw. -Zufuhr, bevor
Fluoride künstlich verabreicht werden, da die
Bevölkerung heute einer multiplen Fluoridexposition unterliegt (Trinkwasser, Limonaden, Tee-Getränken und andere Nahrungsmitteln
mit
therapeutisch wirksamen Mengen) - die Wirksamkeit einer einzelnen
Fluoridierungsmaßnahme ist daher kaum zu erfassen. So konnte Prof.
Wetzel (Gießen, 2000) bspw. belegen, dass in vielen Produkten ein
unverhältnismäßig großer Anteil an Fluoriden (teilweise über 2,0
ppm) vorhanden
ist, ohne dass eine sichtbare Deklarierung erfolgte.
Unter Berücksichtigung aller Faktoren wird eine tägliche Gesamt-Fluoridaufnahme nach
folgender Tabelle als optimal angesehen:
Alter / Geschlecht |
mg / Tag |
Säuglinge bis 6 Monaten | 0,25 |
Säuglinge zwischen 6 und 12 Monaten | 0,5 |
Kleinkinder | 0,7 |
Kinder zwischen 3 und 8 Jahren | 1,1 |
männliche Jugendliche | 3,2 |
weibliche Jugendliche | 2,9 |
männliche Erwachsene | 3,8 |
weibliche Erwachsene | 3,1 |
Bei einer F. sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:
Fluoridgehalt des örtlichen
Trinkwassers. Die tägliche (natürliche) Fluoridaufnahme über
nicht angereichertes Trinkwasser ist in D meist gering: Mehr als 90 Prozent
des Leitungswassers enthalten weniger als 0,3 mg/Liter - regionale Variationen
sind vorhanden. Die zuständigen Gesundheitsämter oder Landesbehörden können
hierzu Auskunft geben. Zum Vergleich: Meerwasser enthält in einem Liter rund 1mg
Fluorid.
Fluoridgehalt des verwendeten
Mineralwassers
(große Unterschiede möglich)
Ernährung mit bilanzierten Diäten
Verwendung von
fluoridiertem Salz
im Haushalt
Kantinen-/Mensaessen (Großküchen verwenden häufig
fluoridiertes Salz)
Fluoridgehalt
der Zahnpasta (Kinder- o. Erwachsenenpasta)
Fluoridtabletten
Fluoride,
Fluoride: Wirksamkeit verschiedener
Applikationsformen,
Fluorose
Anwendung der neuen Fluoridempfehlungen - Zwischen Kariesprävention und
Dentalfluorose (zm, 2019)
Fluoridgehalt im Trinkwasser zu niedrig
Mineralgehalte ausgesuchter Wässer online
Fluoride
Fluoridierung, engl.: fluoride, fluoridation; Salze
der Fluorwasserstoffsäure (Flusssäure, HF); Einsatz in der
Kariesprophylaxe besonders als Amin-, Zinn-
und Natrium-F. Die Hauptwirkung der F. besteht in einer Verringerung der De-Mineralisation, einer Förderung der Re-Mineralisation an der Zahnoberfläche
und einer negativen Beeinflussung des bakteriellen Stoffwechsels (sog.
Kariostatikum).
F. sind ein natürlicher Bestandteil des pflanzlichen und
menschlichen/tierischen Nahrungskreislaufes. Sie sind für den Menschen wichtige
Spurenelemente, die eine hohe Bedeutung für die Bildung von Knochen und Zähnen
haben (99% des F. befinden sich in Knochen und Zähnen, bei einem
Erwachsenen sind dies ca. 2,6 g F.). Natürliche Quellen von F.
sind Fisch, Krustentiere, fluoridhaltiges Mineralwasser und schwarzer Tee. Einen
festen Platz in vielen Privathaushalten hat inzwischen auch das
fluoridierte Speisesalz.
Seit Jahrzehnten in der
Kariesvorbeugung erfolgreich eingesetzt und auch schon dafür im Altertum
bekannt ( Siwak). In Knochen und Zähnen ist die
Konzentration mit etwa 200-2.000 mg/kg rund 10.000 mal so hoch wie in den
Körperflüssigkeiten und Organen. Die ständige Anwesenheit niedriger F.-Konzentrationen
im Speichel fördert und beschleunigt
den natürlichen Wiedereinbau von Mineralstoffen aus dem Speichel in den
Zahnschmelz (Remineralisation).
Dadurch kann das Mineraldefizit einer beginnenden
Karies ausgeglichen und beginnende Karies
gestoppt und u.U. Rückgängig gemacht werden ("Ausheilung der Karies").
Ob F. nicht nur vor Karies, sondern auch vor
Zahn-Erosionen schützen,
ist noch unklar (2006).
Bei der Kariesentstehung spielt sich
folgendes ab: Bakterien setzen mit Hilfe von
Enzymen Zucker zu Energie um. Als Abfallprodukt dieses (glykolytischen)
Prozesses entstehen organische Säuren, die primär den
Zahnschmelz
demineralisieren und somit
schädigen. Fluoride können u.a. diese bakteriellen
Enzyme in ihrer Aufgabe behindern, sodass weniger Säure produziert und dadurch
das Bakterienwachstum gehemmt wird. Diese Störung wirkt sich jedoch bei
anorganischen Fluorid-Verbindungen (z.B. Natriumfluorid
und Natriummonofluorphosphat) erst bei hohen Konzentrationen aus, welche nach
Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasten und Mundspülungen in der
Plaque nicht erreicht werden.
Aminfluoride hingegen können die Zellmembran leichter
durchdringen und im Zellinneren ihre
antibakteriellen Eigenschaften entfalten. Die Fluorid-Supplementierung
ist wissenschaftlich in weltweit über 300.000 Publikationen als anerkannte
Methode belegt. Ungeachtet dessen wird aber von weltanschaulich geprägten Fluoridgegnern eine
Schädlichkeit behauptet, die diesem Salz vielfältige negative Wirkungen
zuspricht. Bezeichnend für diesen Personenkreis ist, dass in der Diskussion
immer von Fluor - einem hochgiftigen Gas(!) - gesprochen wird. Zum Einsatz kommen
aber, ebenso wie beim Kochsalz (die Verbindung aus dem giftigen Natrium und dem
ebenfalls hochgiftigen Chlorgas ergibt das für uns lebensnotwendige Speisesalz)
nur die Salze des Fluors, welche als Fluoride bezeichnet werden.
Durch eine Kombination des F. als Anion mit Kationen wie Cu, Ag, Sn oder
Aminfluorid kann eine zusätzlich
antibakterielle Wirkung erreicht bzw. verstärkt werden
Zahnschmelz besteht zu 97% aus
Hydroxylapatit; Säuren (aus Mundbakterien, Nahrungsmitteln) können
Hydroxylapatit angreifen:
Ca5[OH|(PO4)3] + H3O+
–› 5 Ca2+ + 3 PO43–
+ 2 H2O
Die Hydroxidionen im Apatit werden durch Säuren neutralisiert, dadurch
zerfällt das Kristallgitter. Im Gegensatz dazu ist Fluorapatit
säurestabil, da die Fluorid-Ionen nicht mit H3O+
reagieren. Bei der Fluorideinlagerung werden die OH– -Ionen
im Hydroxylapatit gegen Fluorid ausgetauscht:
Ca5[OH|(PO4)3] + F–
‹– –› Ca5[F|(PO4)3]
+ OH–
So ist es möglich,
Hydroxylapatit-Kristalle an der Oberfläche des Zahnschmelzes in
Fluorapatit umzuwandeln und damit den Zahnschmelz vor einem
Säureangriff zu schützen ("Schmelzhärtung").
Bei der lokalen Applikation spielt sich folgender Wirkungsmechanismus
ab:
Die zugeführten, ionisch gebundenen Fluoride gehen zunächst eine Reaktion mit
der Schmelzoberfläche ein. Dabei wird in Abhängigkeit von der
Fluoridkonzentration, dem pH-Wert, der
Kontaktzeit und anderen Parametern eine mehr oder weniger stark ausgebildete
kalziumfluoridähnliche Ausflockung (Präzipitat)
ausgebildet. Bereits ab einer Fluoridkonzentration von 10
ppm kann dieser Niederschlag entstehen.
Eingelagerte Phosphat- und Eiweißbestandteile sind später für das
Löslichkeitsverhalten dieser Schicht verantwortlich: Während bei neutralem
pH-Wert ein Kalziumfluorid-Präzipat mit hohem Phosphat-Anteil gebildet wird, ist
dies bei niedrigem (saurem) pH-Wert umgekehrt. Unter Karies auslösenden
Bedingungen (z.B. Zuckeraufnahme) wird diese Beschichtung angegriffen und F.
wird rasch in die Umgebung abgegeben. Diese Ionen können dann in beginnende
Kariesläsionen diffundieren und hier
ihre schützende Wirkung entfalten -
Remineralisationsvorgänge werden begünstigt oder überhaupt erst möglich.
Steigt der pH-Wert wieder an, weil Karies auslösende Bedingungen fehlen und/oder
die Pufferkapazität des Speichels einwirkt, wird die verbleibende
Kalziumfluoridschicht erneut von dem oben erwähnten
Präzipitat bedeckt.
Daneben diffundieren Fluoridionen auch direkt in den Zahnschmelz und werden von
den Schmelzkristallen absorbiert oder befinden sich frei zwischen den einzelnen
Prismen.
Eine Studie aus 2010 (Physiker und Zahnmediziner der Universität des Saarlandes;
Fachzeitschrift "Langmuir" (26/2010) zeigt, dass F. weniger tief ins
Hydroxylapatit eindringt als
bisher angenommen (die Schicht, in die F. aus Zahnpasten oder Mundwässern
eindringt, ist bis zu 100fach dünner ist als bisher angenommen). Außerdem
verändert es die Zusammensetzung des Zahnschmelzes abhängig davon, bei welchem
pH-Wert die Fluorid-Anwendung stattfindet. Weiter wurde in dieser Studie
nachgewiesen, dass es ganz entscheidend ist, ob das F. in nahezu
neutralem Milieu (pH-Wert 6,2) oder in saurem Milieu (pH-Wert 4,2) aufgetragen
wird. In neutralem Milieu entsteht aus Hydroxylapatit, dem Material des
Zahnschmelzes, das gegen Säuren resistentere Fluorapatit, das allerdings weniger
als zehn Nanometer dick ist.
Folgende Wirkungen der F. sind unstrittig bewiesen - werden aber von
Fluoridgegnern ignoriert:
sie verhindern die Auflösung (Demineralisierung)
der Schmelzkristalle an der Zahnoberfläche
sie fördern die
Remineralisierung des
Zahnschmelzes und machen ihn damit widerstandsfähiger gegen Säureangriffe bzw.
führen "Minireparaturen" an der Zahnoberfläche durch
sie können in speicheltypischen
Konzentrationen das Wachstum von
Apatitkristallen begünstigen und so die
Remineralisierung von
Schmelzläsionen fördern
sie können die Säureproduktion der
kariesverursachenden Bakterien - in hohen Konzentrationen - hemmen
um diese Effekte erreichen zu können,
müssen F. während des ganzen Lebens in therapeutisch ausreichender
Konzentration in der Mundhöhle vorhanden sein.
Seit Jahren liegt der
Zuckerverbrauch in Deutschland - einer der Hauptfaktoren der Volksseuche
Karies - ziemlich stabil bei 35
kg/Kopf - ohne einen erkennbare Trendwende. Eine
Kariesprophylaxe breiter
Bevölkerungsschichten ohne F. ist deshalb z.Zt. praktisch nicht durchführbar.
Grundsätzlich werden zwei Formen der F.-Zufuhr unterschieden:
Bei der lokale Fluoridzufuhr in Pasten, Spüllösungen, Lacken, und Gelees werden versch. Verbindungen eingesetzt, wobei auch Kombinationen möglich sind. Effektiv ist dabei nur gelöstes, ionisches F., welches auch biologisch über einen längeren Zeitraum verfügbar ist und in die Zahnhartsubstanzen eingebaut werden kann. Fluorid-Ionen können in den Hydroxylapatit des Zahnschmelzes eingelagert oder als Calcium-Fluorid-Deckschicht (verantwortlich für die Säureresistenz eines Zahnes) auf dem Zahnschmelz angelagert werden. Das Calcium-Fluorid-Deckschicht stellt zusätzlich ein Fluoridreservoir dar, das ständig - vor allem aber bei Säureangriffen - F. freisetzt. Entscheidend ist dabei der pH-Wert der verwendeten F.-Verbindung: Erst im schwach sauren Bereich findet eine Reaktion Schmelz und F. statt, die zu einer deutlichen und dauerhaften F.-Aufnahme führt.
Schutzwirkung von Fluoriden demonstriert durch den "Eierschalen-Test"
Im Dosierungsdschungel – wie viel
Fluorid aus welcher Quelle?
Kürzlich
(2019) wurde die Verdopplung des
Fluoridgehalts in Kinderzahnpasten beschlossen. Darüber hinaus gibt es diverse
andere Fluoridquellen wie fluoridiertes Speisesalz, Fluoridlacke und -tabletten.
Doch die genaue Anwendung bleibt vor allem bei Kindern zu undurchsichtig, was
aktuell auch Öko-Test bei Kinderzahnpasten bemängelt.
Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) hilft Verbrauchern, sich im
Dosierungsdschungel zurechtzufinden.
©:Informationsstelle für Kariesprophylaxe 2019
Dabei
stellen Fluoride nicht die einzigen Bausteine in der
Zahnkariesprophylaxe dar, sondern wirken nur im Zusammenspiel mit
weiteren prophylaktischen und hygienischen Maßnahmen, wie vor allem:
Vermeidung ständigen Schnuller- und Flaschennuckelns bei Säuglingen
und Kleinkindern, vor allem keine Anwendung von gezuckerten Beigaben
Vermeidung von ständigen oder häufigen Süßigkeitsgaben
gesunder Ernährung mit längeren Nahrungspausen
früher Gewöhnung an eine altersgerechte Zahn- und Mundpflege und ggf.
Aufsuchen kinderzahnärztlicher Betreuung
sorgfältiger Mund- und Zahnpflege und Zahnsanierung der Eltern, bzw.
des Pflegepersonals, schon pränatal beginnend."
AFT,
Bifluorid 12,
Dentition, Fluoridanamnese,
Fluoride in Mineralwassern,
Fluor, Fluoride:
Wirksamkeit verschiedener Applikationsformen, Fluoridvergiftungen,
Fluorose; Apatit, Hidden caries,
Karies,
Kariesprophylaxe,
kariogen,
Natriumchlorid,
Oberflächenhärte,
Remineralisation,
Salzfluoridierung,
Siwak,
Tablettenfluoridierung,
Tiefenfluoridierung,
Trinkwasserfluoridierung,
wissenschaftliche Empfehlungen der GPZ,
Zahnpasta,
Zahnpflegekaugummi,
Zinnfluorid
Kariesprophylaxe mit Zahnpasten (aktuelle Stellungnahme
(2018) der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), der Deutschen
Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) und der Bundeszahnärztekammer
(BZÄK))
Anwendung der neuen Fluoridempfehlungen - Zwischen Kariesprävention und
Dentalfluorose (zm, 2019)
Kariesvorbeugung: Fluoridsalz ist eine bewährte und sichere Basisprophylaxe
(2018)
Kariesprophylaxe beim Kleinkind (zm, 2016)
Lebenszeitkosten der Karies unter Einfluss von Fluoridprophylaxe o.
©: www.zahnheilkunde.de
äußerst ausführliche "Leitlinie
Fluoridierungsmaßnahmen" ;
© KZBV
Stellungnahme der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) Fluoridaufnahme:
Diese Studien haben für uns keine Relevanz! (zm, 2019)
Neue Wirkstoffe in der Kariesprophylaxe – haben Fluoride ausgedient?
(Gaba, 2015)
Studie zur Fluoridexposition - Macht zu viel Fluorid im Mutterleib die Kinder
dumm? (DZW,2017)
Studie aus Gambia zeigt kariesvorbeugenden Effekt von fluoridiertem Speisesalz
(2018)
Stellungnahme
zur ELEMENT-Fluorid-Studie: Welche Bedeutung hat das Studienergebnis für
Deutschland? (www.kariesvorbeugung.de ; 2018)
Mineralstoffe
in Lebensmitteln (2004)
Fluoridgehalt im Trinkwasser zu niedrig (2005)
Mineralgehalte ausgesuchter Wässer online
Zahnpasta: Vor welchen Inhalten fürchten sich Verbraucher?
Eine der Seiten von
"Fluoridgegnern" (engl.)
Fluoride
in Mineralwasser, engl.: fluoride in mineral waters;
natürliche Mineralwässer tragen mehr als früher angenommen zur Fluoridaufnahme
bei. Insofern ist eine Kenntnis der fluoridhaltigen Inhalte derartiger Getränke
bei einer Fluoridanamnese unbedingt
erforderlich, da es im Einzelfall bei Kindern durch den
regelmäßigen Genuss von Mineralwässern mit hohen Fluoridkonzentrationen und bei
gleichzeitiger Verabreichung von Fluoridtabletten/Verschlucken von
Kinderzahnpasta zum Auftreten von milden Dentalfluorosen
kommen kann,
- bei der Vielzahl der in D angebotenen Wässer keine leichte Aufgabe.
Babynahrung sollte grundsätzlich mit abgekochtem Trinkwasser zubereitet
werden. Steht dies nicht oder in der erforderlichen Qualität zur Verfügung (z.B.
Nitratkonzentration > 50 mg/l ; auf Reisen) wird der Einsatz von Mineralwasser
empfohlen. Nach der Mineral-, Quell- und Tafelwasserverordnung vom
3. März 2003 darf der Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen folgende Werte nicht
überschreiten:
• 20 mg Natrium/l
• 10 mg Nitrat/l
• 0,02 mg Nitrit/l
• 0,7 mg Fluorid/l
• 240 mg Sulfat/l
• 0,05 mg Mangan/l
• 0,005 mg Arsen/l
• 125 mBq/l Radium-226
• 20 mBq/l Radium-228
Der Fluoridgehalt eines "natürlichen Mineralwassers" muss nach geltender
Gesetzeslage nicht deklariert werden. Deshalb wird nur bei den wenigsten
Mineralwässern der Fluoridgehalt auf dem Etikett angegeben. Die Verordnung über
natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser schreibt lediglich vor,
Mineralwässer mit einer Fluoridkonzentration von mehr als 1,0 Fluorid mg/l
freiwillig als fluoridhaltig zu kennzeichnen; ab 5 mg Fluorid/l muss ein
entsprechender Warnhinweis derart erfolgen, dass dieses Mineralwasser nur in
begrenzter Menge getrunken werden darf. Für Kinder ist ein solches Mineralwasser
nicht geeignet.
Mineralgehalte ausgesuchter Wässer online
Bei der Beurteilung dieser Werte ergeben sich folgende praktische Konsequenzen:
0 - 0,29 mg Fluorid/l
= ohne Bedeutung für die Anamnese
0,3 - 0,69 mg Fluorid/l = muss
berücksichtigt werden
0,7 - 1,50 mg Fluorid/l = keine
zusätzliche Fluoridzufuhr nötig
über 1,50 mg
Fluorid/l = Achtung: Überdosierung möglich
(erst ab 5 mg Fluorid/l muss ein entsprechender Warnhinweis auf dem Etikett
erfolgen!)
Die tägliche (natürliche) Fluoridaufnahme über nicht angereichertes
Trinkwasser ist in D gering: Mehr als 90 Prozent des Leitungswassers
enthalten weniger als 0,3 mg/Liter - regionale Variationen sind vorhanden. Die
zuständigen Gesundheitsämter oder Landesbehörden können hierzu Auskunft geben.
Zum Vergleich: Meerwasser enthält in einem Liter rund 1mg Fluorid.
Fluoridanamnese, Fluoride,
Fluoride: Wirksamkeit verschiedener
Applikationsformen,
Fluorose, Mineralisationszeiten
Fluoridgehalt im Trinkwasser zu niedrig
Mineralgehalte ausgesuchter Wässer online
Mineralstoffe
in Lebensmitteln
Fluoride
Wirksamkeit verschiedener Applikationsformen, engl.: fluorides:
efficiency of different dosage forms; auf Grund einer umfangreichen
Literaturrecherche und versch. Konsensverfahren (mit Zahnärzte, Pädiatern,
Ernährungswissenschaftlern u. Berufsverbänden) hat Prof. E. Hellwig (Freiburg,
2005) eine Leitlinie "Fluoridierungsmaßnahmen"
aufgestellt:
Fluoride,
Mineralstoffe
in Lebensmitteln
Produktliste
Zahnpasta (mit/ohne Fluoride - alle Altersgruppen) (2017)
Zahnpasta-Test: Die besten Zahncremes mit und ohne Fluorid
(Ökotest, 2019)
Kariesvorbeugung: Fluoridsalz ist eine bewährte und sichere Basisprophylaxe
(2018)
Kariesprophylaxe beim Kleinkind (zm, 2016)
Fluoridexposition
, engl.: fluoride exposure;
Fluoridanamnese
Fluoridvergiftungen
Toxizität von Fluoriden,
Fluoridintoxikation, engl.: fluoride poisoning; häufig
unterstellte Eigenschaft der Fluoride von weltanschaulich geprägten
Fluoridgegnern, wobei die therapeutischen Fluoride gern mit dem hochgiftigen
Fluor-Gas gleichgesetzt werden. Ähnlich wie das lebenswichtige Kochsalz aus den
hochgiftigen Elementen Natrium und Chlor besteht, sind auch die in der ZHK
eingesetzten Fluor-Salze (= Fluoride) wertvolle Medikamente zur Kariesverhütung.
Ebenso werden von Fluoridgegnern immer wieder zahlreiche Allgemeinerkrankungen
unterstellt; bisher gibt es allerdings keinen seriösen wissenschaftlichen Beweis
für derartige Behauptungen.
Fluoride, Fluorose
Fluorose Dentalfluorose, Schmelzfluorose, Schmelzflecken, Spira-Syndrom, Zahnfluorose, Denti scritti (= gezeichnete Zähne), eng.: fluorosis; Schädigung des Stoffwechsels der schmelzbildenden Ameloblasten-Zellen vor dem Zahndurchbruch (in der Mineralisations- nicht mehr in der prä-eruptiven Phase; s. Abb. re. u.). Es wird eine Grenzdosis zur Ausbildung im bleibenden Gebiss von 0,02 - 0,1 mg F-Ionen/kg Körpergewicht/Tag angegeben, wobei bis heute die Anzahl der Tage nicht eindeutig definiert ist. Nach Angaben des RKI ist das Risiko einer Fluoridakkumulation (chronischer Überdosierung) wegen der großen Wachstumsrate im ersten Lebenshalbjahr besonders gering. Eine F. der bleibenden Zähne durch Fluoride in den ersten 6 Lebensmonaten ist wegen der erst späteren Mineralisation nicht zu erwarten und auch nicht beobachtet worden. Dagegen ist bei einer Fluoridzufuhr aus Nahrung, Trinkwasser, Getränken und Nahrungsergänzung mit einer längeren Überschreitung der Obergrenzen (etwa 0,1 mg/kg/Tag ), besonders im Alter von 2 bis 8 Jahren mit zunehmendem Vorkommen von Zahnschmelzflecken ("Zahnfluorose") zu rechnen. Nach Newbrun liegt die Zeit des höchsten Risikos zur Bildung einer F. für die bleibenden Frontzähne zwischen Geburt und sechs Jahren. Deshalb sollte in dieser Zeit Fluorid vorsichtig dosiert und z.B. eine Kinderzahnpasta mit reduziertem Fluoridgehalt verwendet werden Gerade bei den handelsüblichen Mineralwassern gibt es starke Unterschiede!: Fluoridgehalte von 400 Mineralwassern, Stand 2004: ![]() Nach neueren Erkenntnissen (2020) geht die F. offenbar mit einer gestörten Eisenspeicherkapazität der Ameloblasten einher. Das hat Auswirkungen auf die Qualität des Schmelzes und auf intrazelluläre, molekulargenetische Vorgänge. ( ![]() Die Kombination von fluoridhaltiger Zahnpasta und fluoridiertem Speisesalz führt zu einem geringeren systemischen Fluorideintrag als Fluoridtabletten und damit bei einer höheren Wirkung zu einem geringeren Fluoroserisiko. Dies gilt auch dann, wenn die Zahnpasta vollständig verschluckt wird. Nur wenn die Kinderzahnpflege nicht mit fluoridhaltiger Zahnpasta erfolgt und kein fluoridiertes Speisesalz verwendet wird, sollten Fluoridtabletten nach den Dosierungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) verabreicht werden. Darüber hinaus sollten Fluoridtabletten als Arzneimittel nur auf Rat des Arztes und nach Erhebung einer Fluoridzufuhranamnese eingenommen werden. Geringe bis mäßige F. geht meist mit einem besonders geringen Kariesvorkommen einher und ist nach heutigem Stand nicht mit anderen gesundheitlichen Nachteilen verbunden - allerdings ist der kosmetische Effekt u.U. sehr nachteilig. Anfänge einer F. werden im angloamerikanischen Sprachgebrauch als Mottling - deren weißliche Schmelzflecken als mottled enamel - bezeichnet; schwere Formen mit lochartigen Vertiefungen heißen Pitting. Eine chronische F. durch Langzeitgenuss von stark fluoridhaltigem Wasser wird auch als Spira-Syndrom bezeichnet. Fluoridvergiftungen (Toxizität von Fluoriden) durch im Mund eingesetzte Produkte sind weltweit äußerst selten und bedürfen derart hoher Mengen, die es nahezu ausschließen, überhaupt verzehrt werden zu können: So wird die wahrscheinliche toxische Dosis (PTD) bei kleinen Kindern und schwachen älteren Menschen mit 5 mg Fluorid/Kg-Körpergewicht angegeben. Nach diesem Wert müsste ein 10 Kg schweres Kind die Menge von 100 g Kinderzahnpasta (Fluoridkonzentration 0,05 % oder 500 ppm) verzehren bzw. beim Zähneputzen (unbeabsichtigt) herunterschlucken, um lebensgefährlich zu erkranken - die therapeutische Anwendung beim Zähneputzen liegt in dieser Altersgruppe bei 2 g/Tag mit einer Kinderzahnpasta. Weiter Vergleichswerte nach Prof. Hellwig (Freiburg in DFZ 12/2003):
Daraus folgt, dass Fluoridlösungen und Spülungen erst vom Schulalter an
bei Kindern mit erhöhtem
Kariesrisiko eingesetzt werden sollten, da bei diesen Präparaten im
Gegensatz zu den Zahnpasten die therapeutische breite geringer ist. |
|
Fluorose-Index
nach Dean, Mottling-Index, engl.: Dean's fluorosis-index;
bekanntester und von der WHO
präferierte
Messzahl bei Schmelzopazitäten (wie z.B. Fluorose) am
ungetrockneten Zahn. Er basiert auf den beiden am meisten betroffenen Zähnen
eines Gebisses und
hat 6 (8) Stufen: 0 = Normal; 1 = Questionable; 2 Very mild; 3 = Mild; 4
Moderate; 5 = Severe. Hinzu kommen die Zahlen 8 = Excluded (z.B. ein
überkronter Zahn) und 9 = nicht untersucht (ausführlich in eng. unter
http://www.whocollab.od.mah.se/). Dieser Index ist bei einer starken
Fluorose nicht sensibel genug.
Weniger bedeutend sind die TF u. TSIF Dentalfluorose-Indices:
TF-Index : Fluorose-Symptome wurden
von Thylstrup und Fejerskov 1978 in einer Klassifizierung mit den Graden 1-9
zusammengefasst. Dabei zeigen Zähne der Grade 1 - 4 weißliche Veränderungen
wachsender Schwere, Zähne der Grade 5 - 9 weisen zusätzlich noch grübchenartige
bis flächenhafte Substanzdefekte auf
TSIF-Index (Tooth
Surface Index of Fluorosis) nach Horowitz et al. (1984) basiert auf ästhetischen
Aspekten und kennt 8 Kategorien
Diskutiert wird z.Zt. (2004) auch der DDE-Index (Developmental Defects of
Enamel), welcher sonst für entwicklungsbedingte Schmelzveränderungen genommen
wird und 4 Schweregrade kennt.
http://www.forp.usp.br/
Fluorquinolone
auch: Fluorochinolone; engl.: gleich; sog. Gyrasehemmer. Diese
neue Gruppe von synthetisch hergestellten
Antibiotika
(1,8-Naphthyridin-Derivaten; Ofloxacin, Tarivid®) weist keine in der Natur
vorkommende Ausgangssubstanz auf (sog.
Chemotherapeutikum). Die
bakterizide Wirkung besteht in einer
Verhinderung der Selbstverdopplung (Replikation) der mikrobiellen DNS, wie auch
in einer Störung der Proteinbiosynthese.
Haupteinsatzgebiet in der ZHK ist die
neuerdings erfolgreich angewandte Bekämpfung des aggressiven
Parodontitis-Bakteriums
Actinobacillus actinomycetem-comitans. Bei Versuchstieren traten
Gelenksprobleme im Wachstumsstadium auf, deshalb Vorsicht beim Einsatz bei
Kindern und Jugendlichen!
Antibiotika